Wirtschaft

Corona-Krise: Jedes zweite Unternehmen spart bei Investitionen

Gut jedes zweite Unternehmen in Österreich will wegen der Corona-Pandemie heuer weniger investieren als ursprünglich geplant. In einer Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) sagten 54 Prozent der österreichischen Firmen, dass sie ihre Investitionen zurückfahren - europaweit waren es 45 Prozent. Was das Wirtschaftsklima und ihre eigenen Geschäftsaussichten betrifft, sind die Unternehmen deutlich pessimistischer geworden.

Großunternehmen (67 Prozent) sind noch mehr als kleine und mittlere Betriebe (47 Prozent) geneigt, ihre Investitionspläne zusammenzustreichen.

Aus der Umfrage geht auch hervor, dass 55 Prozent der österreichischen Unternehmen die stärkere Nutzung digitaler Technologien als die wichtigste Langfristfolge von Covid-19 betrachten. Damit liegen sie leicht über dem EU-Durchschnitt von 50 Prozent.

39 Prozent der österreichischen Unternehmen haben nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entwickelt oder eingeführt. Das entspricht ungefähr dem europäischen Durchschnitt von 41 Prozent. Fast 20 Prozent geben an, Innovationen entwickelt oder eingeführt zu haben, die für das Land oder den Weltmarkt neu waren. Bei den künftigen Investitionen legen pandemiebetroffene Unternehmen in Österreich die Priorität jedoch in geringerem Maße auf neue Produkte und Dienstleistungen als der EU-Durchschnitt (22 Prozent gegenüber 30 Prozent) und als nicht betroffene Unternehmen (29 Prozent).

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Ein hoher Anteil österreichischer Unternehmen (57 Prozent) hat die Auswirkungen physikalischer Klimarisiken bereits zu spüren bekommen. Fast jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) gibt an, dass diese Auswirkungen erheblich waren. Fast sieben von zehn Unternehmen (69 Prozent) haben bereits in Maßnahmen gegen die Auswirkungen von Wetterereignissen und zur Minderung des CO2-Ausstoßes investiert oder planen dies für die nächsten drei Jahre. Das entspricht in etwa dem EU-Durchschnitt von 67 Prozent.

"Die Pandemie dämpft die Investitionen, sodass Europa möglicherweise schlechter in der Lage ist, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen", erklärte EIB-Vizepräsident Thomas Östros laut Mitteilung. "Wir brauchen ein abgestimmtes europäisches Vorgehen, um die Unsicherheit zu überwinden - jetzt, aber auch für die Zeit nach der Erholung. Das gilt nicht zuletzt für die Klimawende und den digitalen Wandel."

Weil Covid-19 auch den Markt verändere, müssten die Unternehmen in mehr Digitalisierung, Innovation und Klimaschutz investieren und ihre globalen Wertschöpfungsketten anpassen, sagte EIB-Chefvolkswirtin Debora Revoltella. Dabei will die EIB als langfristiger Investor eine Rolle spielen.

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