Constantia Flexibles bläst Börsengang ab
Von Christine Klafl
Am Mittwoch hätte die Wiener Börse allen Grund zum Feiern haben können. Erstmals seit dem Frühjahr 2011 hätte der heimische Aktienmarkt mit dem Verpackungskonzern Constantia Flexibles einen Neuzugang verzeichnen sollen. Hätte, wohlgemerkt. Der Produzent von Folien, Etiketten und Tabletten-Blisterpackungen sagte kurz vor der Premiere ab. Der Börsegang (Initial Public Offering, kurz IPO), der zeitgleich in Wien und Frankfurt geplant war, findet nicht statt. Der heimische Verpackungskonzern (43 Produktionsstandorte weltweit, zwei davon in Österreich) scheut das Börsenparkett.
Schon im Vorfeld kursierten Gerüchte, dass die Constantia-Flexibles-Aktien nicht gerade Renner seien. Genügend Absatz würde es wohl nur geben, wenn der endgültige Emissionspreis am unteren Ende der bekannt gegebenen Spanne von 19,50 bis 25,50 Euro pro Stück festgelegt werde, hieß es. Nach dem Ende des Börsenhandels am Dienstag hätte der Emissionspreis fixiert werden sollen. Dazu kam es aber gar nicht mehr.
Nicht zufriedenstellend
Mit mehr als dieser Mitteilung wurde auch die Wiener Börse nicht versorgt. „Es gibt keine detaillierteren Informationen“, hieß es am Dienstagnachmittag.
Insgesamt hätte der Börsegang bis zu 821 Millionen Euro einspielen sollen. Dem Unternehmen zugeflossen wären allerdings nur 100 Millionen Euro davon. Der Rest wäre an den bisherigen Mehrheitsaktionär, den US-Finanzinvestor One Equity Partners (OEP), gegangen. OEP hält rund 74 Prozent am Verpackungskonzern, der früher zur Gruppe des Industriellen Herbert Turnauer gehörte, und wollte mit dem Aktienverkauf seinen Ausstieg vorbereiten. Den Rückzug dürfte sich OEP allerdings „goldener“ vorgestellt haben. Mit den erzielbaren Aktienpreisen wollte man sich nicht zufrieden geben.
Die Erfahrung, dass es bei Börsengängen holprig werden kann, hat OEP schon einmal gemacht. Im Frühjahr 2011 schickte der Finanzinvestor mit dem Alu-Konzern Amag einen Teil der ehemaligen Turnauer-Gruppe an die (Wiener) Börse. Damals mussten das angebotene Aktienvolumen und das Preisband reduziert werden, um bei den Anlegern zu landen. Damit konnte ein Flop gerade noch vermieden werden.
Die Amag-Aktien starteten damals trotzdem schlecht. Der allererste Börsenkurs machte 17 Euro aus – um 10,5 Prozent weniger als der Ausgabepreis (19 Euro).