China wird stärker: Wie sich die Rangliste der Wirtschaftsmächte ändert
Von Daniela Kittner
China wird britischen Wirtschaftsexperten zufolge die USA schon 2028 als weltgrößte Volkswirtschaft ablösen - fünf Jahre früher als bisher erwartet. Wie das Centre for Economics and Business Research (CEBR) in seinem am Samstag veröffentlichten Jahresbericht erläutert, erholt sich China schneller und stärker von der Corona-Krise als die USA.
„Die Covid-19-Pandemie und die einhergehenden wirtschaftlichen Auswirkungen begünstigen China in dieser Rivalität“, schreiben die Ökonomen. Der Erfolg der eigenen harten Maßnahmen gegen Corona und die Rückschläge für das langfristige Wirtschaftswachstum im Westen habe Chinas relative Wirtschaftskraft verbessert.
Wachstumsprognosen
China lag im vergangenen Jahr mit einem Bruttoinlandsprodukt von 14,4 Billionen Dollar (11,8 Bio. Euro) noch deutlich hinter den USA mit 21,4 Billionen Dollar. Das CEBR sagt für die Volksrepublik aber für 2021 bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5,7 Prozent voraus, für die Jahre 2026 bis 2030 von 4,5 Prozent.
Die USA werde sich zwar 2021 von der Pandemie kräftig erholen, zwischen 2022 und 2024 aber nur 1,9 Prozent jährlich wachsen, danach im Durchschnitt um 1,6 Prozent.
Japan bleibt der Einschätzung zufolge vorerst die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, bis es in den frühen 2030er Jahren von Indien überholt wird. Deutschland rutsche dann auf Platz fünf von derzeit Platz vier.
Asiatische Staaten auf Überholkurs
Derzeit lautet die Rangordnung fünf größten Wirtschaftsmächte der Welt: USA, China, Japan, Deutschland, Großbritannien.
In zehn Jahren wird sie demnach lauten: China, USA, Indien, Japan, Deutschland (Großbritannien rutscht aus den Top 5).
Reiht man die EU (ohne UK) oder die Eurozone als Ganzes in die Rangliste ein, bleibt den Europäern auch in zehn Jahren noch der dritte Platz vor Indien und Japan. Als Einzel-Europäer spielt bald nur noch Deutschland in der Top-Liga mit.
Zum Vergleich die BIP-Größenordnungen 2019: 17,4 Billionen Euro USA, 14,4 Billionen Euro China, 4,1 Milliarden Euro Japan, 3,4 Milliarden Euro Deutschland, 2,4 Milliarden Indien. Die EU erwirtschaftete 2019 knapp 14 Billionen Euro.