Beim Autokauf hat Größe Vorrang
Im Stadtbild sind sie nicht mehr wegzudenken, am Land ohnehin nicht. Die Rede ist von SUVs, die Abkürzung für Sport Utility Vehicles. Diese Pkw mit der geländewagenähnlichen Erscheinungsform erfreuen sich größter Beliebtheit. Wurden in Österreich im Vorjahr 53.000 SUVs und Geländewagen neu zugelassen (14,8 Prozent Marktanteil), so stieg ihr Anteil in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 18,8 Prozent. Spitzenreiter ist Tirol (siehe Grafik).
Diese Entwicklung stößt Markus Gansterer, Experte beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ), sauer auf. "Der Spritverbrauch dieser Fahrzeuge liegt aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts deutlich über jenen von Kleinwagen. Ein Auto mit hohem Verbrauch kann zur Kostenfalle werden." SUVs würden laut Herstellerangaben je nach Modell zwischen 7 und 9 Liter Diesel pro 100 Kilometer, Kleinwagen im Vergleich dazu zwischen 4 und 6 Liter benötigen. Gansterer: "Der reale Verbrauch liegt aber generell 15 Prozent höher."
ARBÖ-Sprecher Thomas Woitsch will mit dem Mythos des hohen Verbrauchs aufräumen. "Die heutigen SUVs sind nicht mehr die Spritschleudern von vor 20 Jahren. Es gibt Modelle mit weniger Verbrauch als ein zwei Jahre alter Golf. " Dies liege an modernster Technik und kleineren Modellen mit geringerer Motorisierung.
So braucht der beliebteste SUV in Österreich, der VW Tiguan (1800 verkaufte Stück im ersten Quartal, Platz sieben in der Pkw-Gesamtwertung), laut Hersteller mindestens 5,3 Liter. Beim zweitbeliebtesten SUV, dem Nissan Qashqai, sind es 5,2 Liter. Der Günstigste aller SUVs, der Dacia Duster (ab 12.000 Euro), kommt auf 5,0 Liter. Freilich gibt es auch Beispiele in die andere Richtung: So kann etwa ein Land Rover mehr als 20 Liter schlucken. "SUVs sind sicher und bieten viel Platz", führt Woitsch weitere Vorteile an. Gekauft werden sie laut VCÖ vor allem von Männern, nur 15 Prozent der Frauen können sich dafür erwärmen.
Spritverordnung
Der Plan von Wirtschaftsminister Mitterlehner, einen Spritpreiskorridor einzuführen, stößt beim Fachverband für Mineralölindustrie auf Kritik. "Das ist ein massiver staatlicher Eingriff in die Marktwirtschaft", sagt Präsident Christoph Capek. Zudem sei es fraglich, ob Sprit billiger werde. Der Markt sei ohnehin transparent, jeder Autofahrer mündig genug, sich vorab über die günstigsten Tankstellen zu informieren.
Indes hat laut ARBÖ Super am Montag einen Rekord von 1,526 Euro je Liter im österreichischen Durchschnitt erreicht. Diesel liegt mit 1,432 nur 1,7 Cent von einem neuen Rekord entfernt.
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