Wirtschaft

Bei Metaller-Lohnrunde droht Arbeitskampf

In der Metaller-Lohnrunde, in der heuer erstmals alle sechs Fachverbände getrennt mit der Gewerkschaft verhandeln, zeichnet sich ein Arbeitskampf ab. In der zweiten Verhandlungsrunde am Mittwoch legte der Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), der für rund 120.000 der insgesamt 180.000 Beschäftigte verhandelt, seine Forderungen auf den Tisch.

Und das Paket birgt einigen Sprengstoff: Erstens fordern die Arbeitgeber – so FMMI-Obmann Christian Knill – flexiblere Arbeitszeitmodelle auf Betriebsebene. Zweitens soll die Lohnerhöhung je nach Personalkosten-Intensität und der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens unterschiedlich hoch ausfallen. In Betrieben mit viel Handarbeit würden die Lohnerhöhungen dann geringer ausfallen als in hochautomatisierten Unternehmen.

Der dritte Hauptpunkt des "Beschäftigungssicherungspakets" der Arbeitgeber ist ein Modell für eine altersgerechte Verteilung der Arbeitszeit. Konkret: Ältere Mitarbeiter sollen kürzer arbeiten können, dafür aber auch weniger verdienen. Jüngere Arbeitnehmer arbeiten dafür länger und bekommen mehr Geld. Ein konkretes Angebot für eine prozentuelle Lohnerhöhung machten die Arbeitgeber nicht. Die Metallergewerkschaft ProGe und die Angestelltengewerkschaft GPA hatten in der ersten Runde 5 Prozent gefordert.

"Nicht mit uns"

Die Gewerkschaft erteilte den Arbeitgebern eine deutliche Absage: "Das wird es mit uns ganz sicher nicht geben", kommentierte ProGe-Chef Rainer Wimmer die Forderungen nach der zweiten Verhandlungsrunde. Rahmenvereinbarungen wie neue Arbeitszeitmodelle oder Altersgerechte Verteilung der Arbeitszeit seien, so GPA-Chefverhandler Karl Proyer "zu wichtige Themen, um sie nur mit dem FMMI zu verhandeln". Diese Verhandlungen könnten nur im "alten" Verhandlungsverbund aller sechs Fachverbände geführt werden. Verhandlungen in diesem Rahmen freilich lehnt wiederum Knill vehement ab.

Was die Gewerkschaften besonders ärgert, ist der Arbeitgeber-Wunsch nach unterschiedlichen Lohnerhöhungen und Arbeitszeit-Regelungen auf Betriebsebene. Das bedeute, so Proyer und Wimmer einmütig, eine Aushöhlung des Kollektivvertrags und sei ein "No-Go" für die Gewerkschaft.

Kampfmaßnahmen gibt es vorerst allerdings nicht. Die Gewerkschaften wollen die vereinbarte dritte Verhandlungsrunde am Freitag nächster Woche abwarten. Gibt es dann keinen Abschluss, werden Kampfmaßnahmen überlegt. Im Vorjahr hatte es bereits nach der zweiten Runde Warnstreiks gegeben.