Wirtschaft

Behörde will Fake-Anrufe aus dem Ausland blockieren

Die Regulierungsbehörde RTR will künftig Anrufe aus dem Ausland, die mit gefälschten österreichischen Nummern getätigt werden, automatisch blockieren. Das sieht ein Verordnungsentwurf vor, der nächste Woche in Konsultation gehen und noch heuer verabschiedet werden soll.

Das Problem ist im vergangenen Halbjahr stark gewachsen. Ein RTR-Sprecher verwies im Ö1-Morgenjournal auf rund 2.000 Fälle von Rufnummernmissbrauch, die pro Monat gemeldet werden. Die Dunkelziffer dürfte allerdings um ein Vielfaches höher sein.

Sinken dürfte die Zahl der Anrufe auch mit den Maßnahmen nur unwesentlich. Denn blockiert werden sollen zunächst lediglich Anrufe aus dem Ausland, bei denen eine simulierte österreichische Festnetznummer angezeigt wird. Für Mobilfunknummern werde noch an einer technische Lösung gearbeitet, heißt es.

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Gefälschte Nummern

Worum geht es konkret? Bei Betrugsversuchen über Telefon verschleiern Kriminelle üblicherweise ihre Telefonnummer. Bei den sogenannten Spoofing-Anrufen werden stattdessen andere Nummern angezeigt. Oft sind das auch tatsächlich existierende Rufnummern, deren Inhaber allerdings nichts davon wissen.

Bei den Anrufen handelt es sich meist um Betrugsversuche, bei denen den Opfern Daten entlockt oder sie zu Geldüberweisungen überredet werden sollen. Die Anrufer geben etwa vor, von der Polizei oder von einem Unternehmen zu sein. Oft handelt es sich auch nur um Werbeanrufe, bei denen zwar kein Schaden entsteht, die aber ärgerlich sind und Zeit kosten.

Ärgerlich können die Anrufe mit den gefälschten Nummern  auch für die tatsächlichen Inhaber der verwendeten Nummern sein. Sie erhalten häufig Rückrufe von Leuten, die den Anruf verpasst haben.

Anzeigen oft folgenlos

Machen können sie dagegen wenig. Auch weil man die eigene Nummer nur ungern sperren lässt oder wechselt. Darüberhinaus dauert das Problem meist nur wenige Tage an, weil die Betrüger die Nummern in der Regel rasch wechseln.

Zwar kann der Rufnummernmissbrauch beim Fernmeldebüro angezeigt oder bei der RTR gemeldet werden, Konsequenzen hat das aber selten. Der Großteil der Anrufe kommt aus dem Ausland und kann nicht zurückverfolgt werden.

Verifizierung vorerst nur bei Festnetznummern möglich

Die Verordnung der RTR sieht vor, dass österreichische Betreiber bei Anrufen aus dem Ausland mit österreichischen Nummern, die Rufnummer verzifizieren müssen. Wird ein Missbrauch festgestellt, darf der Anruf nicht durchgestellt werden.

Das ist aber zunächst nur bei Festnetznummern möglich. Bei wie vielen solcher Anrufe tatsächlich eine österreichische Festnetznummer vorgeschoben wird, lässt sich kaum eruieren. Lösungen für Mobilfunknummern sollen bald vorliegen. Beispiele dafür gebe es bereits in einigen Ländern, heißt es.

Das Konsultationsverfahren zu der Novelle startet nächste Woche. Sie soll noch in diesem Jahr verabschiedet werden. Zusammenarbeiten will die RTR auch mit Behörden in Deutschland, Frankreich und Belgien, die ebenfalls Maßnahmen zur Bekämpfung von Fake-Anrufen in die Wege geleitet haben, teilte das Digitalisierungsstaatssekretariat am Freitag mit.

Wie kann ich mich schützen?

Bei der Watchlist Internet einer Informationsplattform zum Thema Internetbetrug rät man dazu, bei Anrufen von unbekannten Nummern generell skeptisch zu sein. Bei fragwürdigen Inhalten sollte man auflegen. Sollte man etwa nach persönlichen Zugangsdaen oder Passwörtern gefragt werden, könne man sicher sein, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt. Geldforderungen, wenn etwa Anrufer vorgeben von einer Behörde zu sein, sollte man auf jedem Fall auf einem anderen Weg überprüfen, sagt ein Sprecher der Plattform.