Kurs der indischen Rupie stürzt ab
Von Christine Klafl
Rasch wachsende Volkswirtschaften wie Indien oder Brasilien zogen in den vergangenen Jahren enorme Kapitalmengen an. Kein Wunder, lockten dort doch Chancen auf ansehnliche Gewinne, während in den USA oder in der Eurozone die Zinsen immer tiefer in den Keller fielen. Seit Ben Bernanke, Boss der US-Notenbank Fed, jedoch angedeutet hat, dass das Ende der ultralockeren Geldpolitik naht und die Fed künftig nicht mehr so viel in den Aufkauf von Staatsanleihen und Immopapieren stecken wird, hat sich der Geldstrom umgekehrt.
Weil nicht abzuschätzen ist, wie sich eine geänderte US-Geldpolitik auf die Finanzmärkte auswirken wird, ziehen sich Großinvestoren aus Schwellenländern zurück. Das löst nicht nur Kursverluste an den dortigen Börsen aus, sondern bringt auch die Währungen etwa von Indien, Indonesien und Brasilien massiv unter Druck.
Beschränkungen
Die indische Regierung versucht mit drastischen Beschränkungen, den Kursverfall der Rupie zu stoppen. So ist es Indern seit der Vorwoche verboten, Goldmünzen (die in Dollar gehandelt werden) zu importieren. Indische Unternehmen dürfen jetzt statt 400 nur noch hundert Prozent ihres Nettowertes im Ausland investieren. Im Ausland anlegen dürfen Inder nur noch 56.000 Euro pro Jahr – zwei Drittel weniger als bisher.
Mit diesen Maßnahmen soll der Geldabfluss zumindest eingedämmt werden. Indien importiert deutlich mehr als es exportiert und hat naturgemäß ein massives Interesse daran, dass sich die Importe nicht noch weiter verteuern.