VW-Affäre: Drei-Liter-Motoren auch betroffen
Von Kid Möchel
Im Volkswagen-Konzern in Wolfsburg ging es am Freitag ans Eingemachte. Im Mittelpunkt der Aufsichtsratssitzung stand der Abgas-Skandal und dessen Folgen. Wie angekündigt, wird VW künftig einen Sparkurs fahren. Der neue VW-Chef Matthias Müller kürzt die Sachinvestitionen 2016 um eine Milliarde auf zwölf Milliarden Euro. "Wir gehen durch eine Zeit der Unsicherheit und Volatilität, darauf stellen wir uns ein", sagte Müller. "Wir werden alle geplanten Investitionen und Ausgaben strengstens priorisieren. Was nicht zwingend notwendig ist, wird gestrichen oder geschoben."
Druck in den USA
In den USA lief am Freitag eine Deadline der Umweltbehörde Carb ab. Bis dahin musste VW der Behörde in Sacramento den Entwurf für den Rückruf von 500.000 Dieselautos vorlegen. Volkswagen hat die Frist voll ausgenutzt und kurz vor Ablauf einen vorläufigen Rückrufplan für die betroffenen Fahrzeuge der kalifornischen Umweltbehörde unterbreitet. Er betrifft Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015 mit einem Hubraum von 2,0 Litern. Die CARB und die US-Bundesumweltbehörde EPA haben nun 20 Tage Zeit, die Pläne von VW zu prüfen.
Größere Motoren auch betroffen
VW Touareg, Porsche Cayenne, AUDI
Lösung mittel Drucksensor
Die Carb geht davon aus, dass VW sogar einen Teil der Pkw zurückkaufen muss. Nämlich dann, wenn VW trotz technischer Nachrüstungen womöglich nicht die strengen US-Grenzwerte bei Stickoxid-Emissionen erreichen wird. Indes schreibt die deutsche Wirtschaftswoche, dass bei Autos mit 2.0 Liter Hubraum nur ein Software-Update in der Motorsteuerung und "ein 10 Euro teurer Sensor im Luftfilter" benötigt wird.
Der Wiener TU-Professor und Top-Fahrzeugexperte Bernhard Geringer geht eher von einem Drucksensor im Ansaugsystem aus. Geringer zum KURIER: "Ein solcher Sensor ermöglicht eine genauere Einstellung der Abgasrückführung und eine wesentlich bessere Steuerung der Stickoxid-Emissionen."