Audi-Chef Markus Duesmann muss gehen
Wechsel an der Spitze von Audi: Der Volkswagen-Chefstratege Gernot Döllner soll die Premiummarke wieder auf Kurs bringen. Der promovierte Maschinenbauer löst Markus Duesmann an der Spitze der VW-Tochter und im Konzernvorstand zum 1. September ab. Das teilte Audi am Donnerstag nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrats mit.
Döllner sei jetzt die richtige Person, um die Produktstrategie und die Aufstellung in wichtigen Märkten für Audi weiter zu schärfen, sagte VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch.
Eine mit dem Vorgang vertraute Person nannte als einen Grund für die Ablöse von Duesmann die Vertriebsschwäche bei Audi. Das Thema habe seit Ende des Vorjahres auf dem Tisch gelegen. „Es ist eher schlechter als besser geworden.“ Dazu komme, dass viele Menschen in Ingolstadt, auch auf hoher und höchster Managementebene, gesagt hätten, das funktioniere so alles nicht. „Am Ende war die Stimmung so schlecht wie zuletzt bei Diess.“ Duesmann war wie der ehemalige VW-Chef von BMW zu Audi gekommen.
VW-Chef Oliver Blume fordert von Audi eine höhere Rendite. Jetzt sind es 10,8 Prozent – weniger als bei Mercedes und BMW. Zudem soll die Tochter in den nächsten zwei Jahren mehr als 20 neue Modelle herausbringen, etwa die Hälfte davon reine E-Autos.
Die Ingolstädter verfügen derzeit über eine im Vergleich zu BMW und Mercedes alte Modellflotte, neue Fahrzeuge waren in den vergangenen beiden Jahren weitgehend Fehlanzeige. Zudem kommt der Q6 e-tron – ein wichtiges Modell und erster Neuwagen in der Produktoffensive – wegen Softwareproblemen mit Verspätung auf den Markt. Entsprechend mager fiel zuletzt der Absatz aus.
Betriebsratschef Peter Mosch sagte: „Wir begrüßen Gernot Döllner als neuen Vorstandsvorsitzenden bei Audi. Die Stärkung der Rolle als eigenständige Marke mit unternehmerischer Freiheit innerhalb der Leitplanken des VW-Konzerns wird dabei von zentraler Bedeutung sein.“ Bei Duesmann bedankte er sich "für die gute Zusammenarbeit".
Döllner, der seine Karriere 1993 bei Volkswagen begann, leitet seit 2021 die Produkt- und Konzernstrategie und das Generalsekretariat im Volkswagen-Konzern. Bei der Porsche AG war er in mehreren leitenden Funktionen tätig, unter anderem als Verantwortlicher der Panamera-Baureihe.
Von Formel 1 bis E-Mobilität
Der studierte Maschinenbauer Duesmann war seit 2020 Audi-Chef. In seine Zeit an der Spitze fällt der Umstieg auf Elektroantriebe und das Enddatum für Verbrennermotoren. Davor war der studierte Maschinenbauer unter anderem bei Mercedes Benz und BMW tätig. Er entwickelte auch Formel-1-Motoren bei McLaren-Mercedes.