Aufwind: AUA zahlt die Staatshilfe zurück
Von Andrea Hodoschek
Groß war im Vorjahr die Skepsis, ob die Lufthansa-Tochter AUA die 450 Millionen Euro an Staatshilfe jemals zurückzahlen wird. 150 Millionen Euro direkter Zuschuss und 300 Millionen Kredit retteten die ehemalige Staatsairline vor der Corona-bedingten Pleite.
Im Juli überwies die Airline die erste Rückzahlungsrate von 30 Millionen Euro vorzeitig, finanziert aus dem Verkauf von Flugzeugen. Die Tilgungen erfolgen im sechs-Monats-Abstand, Ende 2021 werden weitere 30 Millionen fließen, kündigte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech an. In fünf Jahren will die Airline mit dem Staat auf Null sein.
Der vergangene Sommer gibt Anlass zu Optimismus. Erstmals seit Ausbruch der Pandemie flog die AUA einen Quartalsgewinn ein, rund zwei Millionen Euro. Doch da das vierte Quartal bei Airlines traditionell schwach ist und das erste Halbjahr mit Minus 197 Millionen schwer defizitär war, rechnet Hoensbroech mit einem Verlust für das Gesamtjahr von mehr als 200 Millionen Euro. Immerhin, im Vorjahr flog der nationale Carrier ein operatives Minus von 470 Millionen Euro ein. Die Krise ist aber noch nicht ausgestanden. Hoensbroech erwartet erst 2023/24, die Flughöhe vor Corona zu erreichen.
Seit dem Sommer legen die Buchungszahlen deutlich zu, nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Geschäftsreisenden, erklärt Vertriebsvorstand Michael Trestl. Im Sommer beförderte die Airline 2,3 Millionen Passagiere. Das sind zwar dreimal mehr als vor einem Jahr, aber erst die Hälfte des Vorkrisen-Niveaus.
Die Langstrecken sind für die nächsten Monate bereits gut gebucht, vor allem die Warmwasser-Destinationen wie Malediven oder Cancun. Die Buchungen in die USA haben sich laut Trestl mit der Ankündigung der Öffnung ab 8. November gegenüber September vervierfacht, die Nachfrage nach Thailand und Israel steigt deutlich.
Ticketpreise unterschiedlich
Die Preise entwickeln sich sehr unterschiedlich. Auf den Kurzstrecken dürfen die Passagiere wieder mit günstigeren Ticketpreisen rechnen, vor allem auf jenen Strecken, die auch von den Billig-Airlines bedient werden.
Auf den Langstrecken, die von der Billig-Konkurrenz nicht angeboten werden, „werden die Preise nicht weiter erodieren, sondern sich eher am Vorkrisen-Niveau orientieren“, meint Trestl.
Die AUA zieht ein rigoroses Sparprogramm durch. Derzeit sind 5917 Mitarbeiter an Bord, um 1121 Beschäftigte (16 Prozent) weniger als vor der Krise. Der Großteil des geplanten Mitarbeiter-Abbaus sei laut Hoensbroech bereits abgeschlossen. Viele Mitarbeiter gingen von selbst und wanderten in andere Branchen ab. Die Kurzarbeit will Hoensbroech noch bis März 2022 verlängern. 90 Prozent der Mitarbeiter sind derzeit geimpft. Derzeit komme die AUA damit gut zurecht, aber sollten immer mehr Länder eine Impf-Pflicht vorschreiben, werde die Situation für die nicht geimpfte Belegschaft schwierig.
Die Zahl der Flugzeuge wird von 83 vor der Pandemie auf 60 Maschinen reduziert. Die Struktur der Flotte werde besser sein, weil einheitlicher. Überhaupt werde die AUA, „die aus der Krise hinaus fliegt, eine andere sein, als in die Krise hineingeflogen ist“, hofft Hoensbroech. Mit günstigeren Stückkosten und einer neuen Netzwerk-Struktur.
Auch im Mutterkonzern Lufthansa geht es aufwärts. Nach einem operativen Verlust von knapp 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr soll das Minus heuer maximal halb so hoch sein.