AUA-Streit: "Die AUA treibt uns in den Arbeitskampf"
Beim drohenden Streik der AUA-Board-Belegschaft wird es am Dienstag gegen Mittag spannend. Dann wird sich das Management der Austrian Airlines zusammensetzen und beraten, wie sie mit der für Donnerstag und Freitag angedrohten Arbeitsniederlegung umgeht.
Laut AUA hat es seit Sonntag keine neuen Verhandlungen zum Kollektivvertrag (KV) für heuer gegeben, nun müsse die Airline entscheiden, ob die mehr als 400 geplanten Flüge vor den Osterfeiertagen durchgeführt werden können.
"Wir wollen nicht streiken"
Die Arbeitnehmervertretung gibt sich jedenfalls weiter kämpferisch. vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart meinte Dienstag im "Ö1-Frühjournal", dass man in erster Linie den Mitgliedern gegenüber verantwortlich sei. "Wir wollen nicht streiken, die AUA treibt uns in den Arbeitskampf", so seine Sicht der Dinge.
Die Gewerkschaft will einen Gehaltsabschluss über der Inflation, das Angebot der AUA von bis zu 18 Prozent Gehaltsplus für Flugbegleiter sowie Piloten und bis zu 28 Prozent für Co-Piloten beziehe sich auf zwei Jahre und bestehe aus nicht nachhaltigen Einmalzahlungen, betont der Arbeitnehmervertreter.
Die AUA hingegen pocht darauf, dass sie für zwei Jahre den vollen Lohnausgleich plus etwas drauf anbiete, wobei der angebotene Erfolgsbonus, wie schon der Name sagt, von guten Bilanzzahlen in den nächsten Jahren abhängig ist.
Zur Orientierung: In der laufenden Frühjahrslohnrunde für rund 130.000 Industriebeschäftigte ist die Verhandlungsbasis die zurückliegende Jahresinflation (Februar 2023 bis Februar 2024) von 6,8 Prozent. Der Lufthansa-Tochter AUA geht es nach sehr schwierigen Jahren inzwischen wirtschaftlich wieder gut. Man könne auf ein "sehr erfreuliches Jahr" 2023 zurückblicken was die wesentlichen Kennzahlen betrifft, sagte AUA-Vorstand Michael Trestl im Jänner des heurigen Jahres. Laut den zuletzt bekannt gegebenen Unternehmenszahlen (3. Quartal 2023) wurde ein deutliches Plus eingeflogen: Der Umsatz stieg im dritten Jahresviertel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 741 Mio. Euro und das Betriebsergebnis (Ebit) um 17 Prozent auf 129 Mio. Euro.
Am Montag hatte die AUA darauf hingewiesen, dass bei einem 36-stündigen Streik zwischen Gründonnerstag ab Mitternacht und Karfreitag bis Mittag 430 Flüge mit 52.000 Passagieren betroffen wären. Laut Airline würde der finanzielle Schaden um die 15 Mio. Euro betragen.
Unabhängig von der Entscheidung, ob Flüge gestrichen werden müssen, bietet die AUA potenziell betroffenen Kunden bereits jetzt eine einmalige, kostenlose Umbuchung oder Stornierung ihres Fluges an.