AUA: Neos und Anleger-Vertreter kritisieren hohe Alt-Pensionen
Der Bericht über die Altpensionen der AUA hat für einigen Ärger unter der aktiven Belegschaft gesorgt. Etliche Mitarbeiter meldeten sich beim KURIER und machten ihrer Empörung Luft.
Im Zuge der Verhandlungen über das Rettungspaket für die Lufthansa-Tochter kamen auch die hohen Rückstellungen für diese Betriebspensionen zutage. In der Bilanz 2019 waren es 120 Millionen – für 160 Pensionisten. 2017 wurden 80,6 Millionen Euro rückgestellt, ein Jahr später wurde auf 106,9 Millionen Euro aufgestockt.
Neos warnen vor Nachschussverpflichtung
„Es kann nicht sein, dass alle Steuerzahler jetzt Hunderte Millionen Euro für die Rettung der AUA in die Hand nehmen und das aktive Personal wiederholt mit Gehaltskürzungen konfrontiert ist, während einige wenige auf ihre Sonderpensionen bestehen“, kritisiert Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker. Er erwarte sich Solidarität mit den aktiven Mitarbeitern.
Immer wenn die Pensionskasse weniger als 6,5 Prozent erwirtschafte, müsse die AUA nachschießen. Es handelt sich um sogenannte Leistungspensionen, die über Einzelverträge abgesichert sind. Die Firma muss eine bestimmte Pensionshöhe garantieren, unabhängig davon, wie die Pensionskasse bei ihrer Veranlagung performt.
Das absehbar schlechte Kapitalmarktjahr 2020 werde zu einer millionenschweren Nachschussverpflichtung der AUA für diese Pensionen führen. Das Hilfspaket fließe damit „im Jahr 2021 zum Großteil in hohe Betriebspensionen“. Das sei mit Eingriffen sofort zu unterbinden.
Beitrag der Pensionisten gefordert
Diese Leistungspensionen erhalten ehemalige leitende Mitarbeiter, Vorstände und Piloten. Sie decken bis zu 80 Prozent zwischen der ASVG-Pension und dem Letztgehalt. Die durchschnittliche Zusatzrente liegt bei einigen tausend Euro im Monat. Bisherige Versuche, die Privilegierten zu einem freiwilligen Beitrag zu überreden, scheiterten.
Auch Anleger-Vertreter Wilhelm Rasinger fordert einen Beitrag der Pensionisten. „Dass in Zeiten, wo Solidarität gefragt ist, ausgerechnet die Bestverdiener unsolidarisch sind, ist nicht mehr tragbar.“
FPÖ für Staatsbeteiligung
FPÖ-Chef Norbert Hofer, als vormaliger Verkehrsminister unter Türkis-Blau für die Luftfahrt zuständig gewesen, fordert eine staatliche Beteiligung an der AUA im Ausmaß der Sperrminorität (25 plus 1 Prozent). Dass dies nicht mit der Lufthansa verhandelt wurde, sei ein „fataler Fehler“. Österreichs Verhandler seien von Lufthansa-Chef Spohr über den Tisch gezogen worden. In zehn Jahren könnte Österreich als AUA-Headquarter Geschichte sein.