Wirtschaft/atmedia

"Soll ich als Banker aufs Fahrrad steigen?"

So sehen Hits aus. Durchschnittlich 860.000 verfolgen wöchentlich auf ORFeins das Treiben der "Vorstadtweiber", und auch Robert Palfrader hat als "Der Metzger" kräftig eingeschlagen. Morgen, Donnerstag (20.15 Uhr, ORF2), ist Willibald Adrian Metzger alias Robert Palfrader zurück und muss wegen eines Mordes in "Der Metzger muss nachsitzen" nochmals die Schulbank drücken.

Mit dabei in der zweiten "Metzger"-Verfilmung ist auch Bernhard Schir als undurchsichtiger Professor. Schir, der in den "Vorstadtweibern" Bankdirektor Hadrian Melzer gibt und zur Zeit in den Wiener Kammerspielen in Daniel Glattauers "Die Wunderübung" glänzt, im Interview über das Erfolgsgeheimnis der Produktionen.

KURIER: Hätten Sie mit so einem Erfolg der "Vorstadtweiber" gerechnet?

Bernhard Schir: Ich habe schon beim Lesen der Drehbücher viel gelacht. Denn das Geheimnis einer guten Serie sind die Bücher. Die Bücher, die Bücher und nochmals die Bücher. Uli Brée kann echte Dialoge schreiben. Auf die kommt es an. Dabei muss man natürlich aufpassen, dass das Ganze nicht ins Ordinäre kippt. Das gelingt Uli Brée meisterhaft.

Wie waren die Dreharbeiten?

Wir hatten bereits beim Casting viel Spaß. Das hat sich dann bei den Dreharbeiten mit den Regisseuren Sabine Derflinger und Harald Sicheritz fortgesetzt. Ich freue mich also sehr, dass es eine zweite Staffel der ,Vorstadtweiber‘ geben wird.

Können Sie die teils heftige Kritik an der Serie nachvollziehen?

Nein. Gleich nach der ersten Folge haben Kritiker herumgemäkelt. Dabei kann man sich nach einer Folge noch kein richtiges Urteil erlauben. Man muss der Sache doch eine Chance geben.

Ein Vorwurf an die Serie lautet sinngemäß: Die "Vorstadtweiber" seien voller Klischees ...

Also bitte, ich spiele einen Bankdirektor. Soll ich in dieser Rolle etwa aufs Fahrrad steigen, statt Auto zu fahren? Welcher Banker macht denn das in Wirklichkeit? Ich finde, die Serie ist – bei aller notwendigen, filmischen Überhöhung – sehr nah an der Realität dran und behandelt auch unangenehme Gesellschaftsthemen. Vielleicht gefällt das einigen nicht.

Das Publikum aber liebt es ...

Ja, Wahnsinn! Das sind Quoten, die erreichen sonst ein Champions- League-Finale oder eine Ski-WM. Außerdem finde ich es gar nicht schlecht, dass die Menschen über diese Serie diskutieren. Das zeigt, dass sie etwas ausgelöst hat. Besser, als wenn kein Hahn danach kräht.

Und der "Metzger"?

Alle Inhalte anzeigen
Den habe ich erst geliebt, auch wenn ich beim ,Nachsitzen‘ nur eine Gastrolle spiele. Aber ich oute mich hier gerne als großer Robert-Palfrader-Fan. Dieser Mann hat einen unbändigen Spieltrieb und auch einen unfassbaren Instinkt, vor der Kamera stets das Richtige zu tun. Das gibt’s nicht so oft.

Auch "Die Wunderübung" in den Kammerspielen läuft großartig.

(lachend:) Na wenn’s läuft, dann läuft’s. Aber im Ernst: Wir denken schon über zusätzliche Vorstellungen nach.