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Unerhörtes als Ziel

Die Leute werden sagen: ,Jetzt macht er ja schon wieder alles anders.’ Aber damit kann ich leben." Ja, Nikolaus Harnoncourt wird im Theater an der Wien bei seinem Mozart/Da Ponte-Zyklus vieles anders machen, um "Mozart so nah wie möglich zu kommen". Am 6. März startet mit einer konzertanten "Nozze di Figaro" dieses mit Spannung erwartete Projekt. Dieses ist der Ersatz für die ursprünglich angesetzte Neuproduktion von Mozarts "Così", die aufgrund der Absage von Regisseur Martin Kušej nicht zustande kam.

Mozart-Marathon

In zwei Spielserien wird Stardirigent Nikolaus Harnoncourt – er feiert am 6. Dezember seinen 85. Geburtstag – am Pult des Concentus Musicus Wien seine neuen Erkenntnisse in Sachen historischer Aufführungspraxis präsentieren. Die Termine sind: 6. und 8. März ("Figaro"), 17. und 19. März ("Don Giovanni") sowie 27. und 29. März ("Così").

Harnoncourt hat dafür mit den Sängern in seinem Haus in St. Georgen an sechs Tagen vor allem an den Rezitativen gearbeitet; jetzt läuft die Probenphase im Theater. Der Dirigent hat für diesen konzertanten Opern-Marathon seine Wunschbesetzung bekommen; etliche Künstler sind in mehreren Opern zu hören. Harnoncourt: "Das hat historische Gründe. Da geht es um die Frage, welche Partien mit welchen Stimmen zu besetzen sind. Welche Charaktere idente Stimmen erfordern. Ich bin da ganz Mozart gefolgt." Und weiter: "Mich reizt das Unerhörte, also etwas, das man bis jetzt so nicht gehört hat. Wer glaubt, die Opern zu kennen, wird seine Wunder erleben. Auch ich habe die Werke von Null aus erarbeitet. So, als hätte ich sie noch nie gemacht."

Mozart-Ensemble

Intendant Roland Geyer bezeichnet dieses Projekt denn auch als "Krönung der Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt und als Krönung für unser Haus." Geyer: "Wir haben damit so eine Art eigenes, großartiges Mozart-Ensemble geschaffen. Das wird etwas Außergewöhnliches, Einzigartiges."

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Wer keine Karten für diese Aufführungen an der Wien bekommen hat, kann an dem Ereignis via Fernsehen teilnehmen. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Theater an der Wien zeigt ORF III alle drei Werke jeweils zur Primetime (20.15 Uhr). Am 9. März ist "Nozze di Figaro" zu sehen, am 23. März folgt "Don Giovanni", und zum Finale am 30. März kommt die "Così" ins TV.

Für die Bildregie ist Felix Breisach zuständig, der auch die "oft zehnstündigen Mozart-Seminare in St. Georgen" mitgefilmt hat. Breisach wird aus einem Material von etwa 2700 Minuten drei Dokumentationen erstellen, die ebenfalls auf ORF III ausgestrahlt werden. Die Opernmitschnitte selbst werden auch auf DVD veröffentlicht. Harnoncourt: "Wir gehen damit an Grenzen und überschreiten sie."