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Twitter-Aphoristiker @NeinQuarterly geht ins Feuilleton

Der amerikanische Germanistikprofessor Eric Jarosinksi hat ist unter dem Pseudonym Nein.Quarterly im Internet berühmt geworden. Über Twitter sondert er als neurotische Kunstperson (und einem Titelbild von Adorno) Aphorismen sonder Zahl ab und verweist in seinem Profil stets auf seinen "bald erscheinenden" Blog. Dass dieser jemals Form annimmt, ist ebenso unwahrscheinlich wie irrelevant: Jarosinski hat die 140 Zeichen und die deutsche Sprache zu einer Symbiose gebracht, die in bejubelte Kleinode münden. "Suche: Mann. Biete: Eigenschaften" ist ebenso darunter wie "I used to spell 'Widerspruch' 'Wiederspruch.' And maybe I was right."

Sprung ins Feuilleton

Nun schafft Jarosinski, der an der University of Pennsylvania unter anderem moderne deutsche Literatur lehrt, den Sprung ins deutsche Feuilleton: Ab dieser Woche wird "Nein.Quarterly" eine Kolumne in der deutschen Zeit bekommen, wie er in einem Interview mit der Wiener Zeitung verrät. "Ich glaube, die Zeit und ich sehen die Kolumne als Experiment, weil es schwierig ist, vorherzusagen, wie Nein.Quarterly sich auf Print übertragen lässt." Die zuständigen Redakteure hätten ihm jedenfalls "enorme Freiheit gelassen, sagt Jarosinski. "Und ja: ich bin nervös, wie immer. So bin ich eben", mimt er den notorischen Neurotiker.

Als "Nein.Quarterly" verfasste der Germanistiker schon fast 30.000 Tweets und sammelte Fans in den USA genauso wie im deutschen Sprachraum. Mittlerweile folgen ihm über 52.000 Twitter-User, was für einen Amerikaner, der Wortspiele am Rand von Philosophie, Literatur, Deutsch und Englisch, betreibt, bemerkenswert ist.