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TV-Revolution mit Ansprüchen

Das Klagenfurter Start-up Bitmovin steckt hinter der Technologie für die Video-On-Demand-Plattform Flimmit. CEO Stefan Lederer über Chancen und Notwendigkeiten beim wichtigsten Zukunftsthema des Fernsehens, dem Streaming. Der KURIER sprach ihn am Rande des Media & Lifestyle Summit am Arlberg.

KURIER: Ihr Geschäft ist eng verknüpft mit dem, was gerade mit Video-on-Demand passiert. Wie sehen Sie die Zukunft des Fernsehens?

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Lineares TV wird seine Position als wichtiges Leitmedium behalten, weil die Angebote so vielfältig sind. Was wir aber sehen werden, ist die Ausweitung des Angebotes. Ein Kunde von uns macht zum Beispiel die Übertragung von Opernaufführungen. Content, der bisher nicht verfügbar war, weil es zu teuer ist, ihn über den Satelliten zu schicken, wird durch solche Technologien für kleinere Zuschauergruppen anbietbar.

Als Opernfan kann ich also auf diesem Weg Oper sehen ...

… oder eben Gamestreams. Solche Nischen wird es viel stärker geben. Jeder Sender braucht heute eine On-Demand-Plattform, und die muss mithalten mit dem Stand der Technik. Das ist etwas, wo ich den Kunden abhole: Der schaut sich eine Serie an, wird auf den Geschmack gebracht und schaut sich alle anderen Folgen im Internet an. Da reicht es nicht, einfach nur etwas online zu stellen.

Wie fällt Ihr Urteil zum Angebot der diversen TV-Sender aus?

Von der Inhalte-Vielfalt her ist es toll. So ist etwa die ORF-TVthek sicher ein Vorzeigeprodukt, das vieles verfügbar macht. Wo es verbesserungswürdig ist, ist die Qualität. Da müssen sich alle Broadcaster steigern, da kann man gar niemanden positiv oder negativ herausnehmen. Wenn ich im TV auf HD-Standard ausstrahle: Warum nicht auch im Internet?

Technologisch wäre das machbar, wie man an Netflix sieht.

Ja. Und dann wundert man sich, wenn die Leute das Angebot nicht nutzen. Wenn ich lineares TV in schlechter Qualität habe, wird es auch keiner schauen. Und: Die Qualitätswahrnehmung wird um etwa 50 Prozent verringert, wenn eine Unterbrechung zum Nachladen des Videos auftritt. Dann schaut der User auch weniger.

Netflix ist vor YouTube der größte Trafficproduzent. Wird Streaming jetzt ernster genommen?

Die Expansion von Netflix hat einen großen Teil des Marktes erst geebnet, weil sie vorzeigen, wie man es macht. Da gibt es viele, die nachziehen müssen und wollen. Da sind wir gut am Markt.

Bitmovin ist ein Klagenfurter Start-up, das behauptet, seine Technologie sei besser als Netflix. Warum?

Wir haben einen neuen Übertragungsstandard relativ früh mitgeprägt. Wir haben geforscht, wie man die Nutzung der Bandbreiten optimieren kann und sind irgendwann zu guten Ergebnissen gekommen. Schlussendlich war es Glück, wahrscheinlich.