Strategien für die ORF-Baustelle
Der ORF bleibt weiterhin eine Baustelle: Wo früher Parkplätze waren, stehen derzeit Container mit Ersatzbüros für jene, die aus dem Sanierungsfall ORF-Zentrum vorübergehend absiedeln mussten. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk künftig inhaltlich aussehen soll, wird am Donnerstag im obersten ORF-Gremium, dem Stiftungsrat, beschlossen. Zur Disposition steht die Strategie für 2020, also wie sich der ORF in den kommenden Jahren aufstellen wird. Generaldirektor Alexander Wrabetz hat im Frühsommer bereits eine erste Antwort gegeben, die die Räte am Donnerstag absegnen sollen. So will der ORF künftig noch stärker ins Internet gehen, um sein Fernsehprogramm an den Seher zu bringen. Beim nonlinearen Fernsehen, also jenem Angebot, das über die TVthek oder ähnliche Plattformen abgerufen wird, sieht Wrabetz Handlungsbedarf. Eine Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) gibt ihm dabei argumentativen Rückenwind. „Speziell im Online- und Mobilebereich braucht der ORF mehr Freiheitsgrade“, lautete etwa ein Wunsch an die Medienpolitik.
Sparkurs im Programm
Nur der Zuschauer soll von den Sparzwängen nichts merken. Der Trick: Bei manchen Produktionen wie den „Dancing Stars“ oder „Musikantenstadl“ wird es weniger Folgen geben. Und während am Freitag mit der „Großen Chance“ das heurige Herbstevent startet, steht dessen Umsetzung 2014 noch in den Sternen – dem Sparbudget sei Dank. Allerdings, so betont man am Küniglberg: Schon früher sei der Herbst in der Luft gehangen.
Ausweitung der Sendezone
Der ORF hat eine digitale Herausforderung für die Zukunft identifiziert, die Streitpotenzial mit Verlegern und Privatsendern birgt. So will der Öffentlich-Rechtliche seinen Versorgungsauftrag neu definieren und damit unter anderem in den boomenden Onlinebereich vorrücken. Die Strategie 2020 soll am Donnerstag abgesegnet werden. Einen Tag davor wird TV-Direktorin Kathrin Zechner ihr Programm präsentieren.