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So angelt man sich einen Millionär

Johanna Setzer mag es authentisch. Die erste Folge ihrer Millionärs-Verkupplung-Show stellte sie Journalisten in einer Hummer-Limousine vor. Stilecht und mit Augenzwinkern gibt sich auch die Sendung selbst. Der Vorspann zeigt den Boiler eines Luxusschlittens, dazu ist eine Melodie zu hören, die an "Dallas" erinnert, während im Hintergrund die Liebeshungrigen mit dem dicken Konto vor einem Southfork-Ranch-Lookalike und auf Wasserskiern zu sehen sind. Und dann sagt Johanna Setzer: "Diese Sendung wird Leben verändern."
Die Idee des (vermeintlich) Einsamen, der sich via TV auf die Suche nach der Traumfrau begibt, ist nicht ganz taufrisch. Doch das Puls-4 -Liebeswerben unterscheidet sich von vielem bisher Dagewesenen, weil sich der Privatsender an der heiklen Grenze der fröhlichen Albernheit bewegt, ohne allzu tief abzugleiten. Rührung und Fremdschämen in richtiger Balance.

"Millionär sucht Frau" erzählt von drei Begüterten auf der Suche. Trotz gut gepolstertem Konto hat angeblich keiner der Herren bisher die Richtige gefunden. Setzer ortet ein "Anspruchsproblem": "Wenn einer gewisse Vorstellungen hat, ist es schwer." Wahlösterreicher Roger Rankel hat in der Tat gewisse Vorstellungen: Eine, die ihre Bewerbung nicht mit der Hand unterschreibt, kann ihn gleich vergessen. Der Selfmade-Millionär lebt unter anderem im Sisi-Schloss Possenhofen und seine perfekte Frau hat neben der schweren Aufgabe einer eigenen Unterschrift eine weitere Hürde zu bewältigen: Sie muss von Rankels Mutter und von seiner 12-jährigen Tochter akzeptiert werden. Optisch soll sie auch was hermachen, nebenbei auch beruflich erfolgreich sein. Und trotzdem mit einer "weichen, weiblichen" Seite punkten. Zu einer Kandidatin wird er später sagen: Er bewundere ihren Mut, sich für ihn beworben zu haben. Um beim Dallas-Vergleich zu bleiben: Rankel wäre wohl der J.R. der Sendung.

Bobby Ewing

Christian Vonach hat die Rolle des Sympathieträgers wie einst Bobby Ewing, Liebling der Schwiegermütter. Der 48-jährige Vorarlberger besitzt eine Softwarefirma und reist geschäftlich um die ganze Welt, nur seiner Traumfrau ist er dabei noch nicht begegnet. Er gibt sich häuslich, würde für die Richtige gerne beruflich leiser treten. Bliebe noch Cliff Barnes. Oft unterschätzt, mit unbeholfenem Auftreten, das sich als Bauernschläue entpuppt. Allerdings ist Roger Seunig wirtschaftlich erfolgreicher als der ungeliebte Ewing-Halbbruder. "Mein Geld habe ich schon viele Jahre nicht gezählt." Braucht er auch nicht. Der 26-jährige Sohn von "Excalibur"-Gründer Ronnie Seunig stieg mit 15 Jahren ins väterliche Unternehmen ein. Er durchlief jede Station im Betrieb, um sich den Chefsessel auch zu verdienen. Seit 2006 leitet er Imperium mit 750 Angestellte. Das 500 Quadratmeterhaus mit 14 Zimmern und Außenpool erinnert an eine texanische Ranch, liegt aber im Weinviertel in der Nähe der "Excalibur-City". Praktisch, dass sich für Roger Seunig eine Kandidatin interessiert, die ein erklärter Fan des geschmacktsoriginellen Einkaufzentrums an der tschechischen Grenze ist.

Kuppelshow: 5000 Bewerberinnen

Vermögend: Drei vermögende Herren unter die Haube zu bringen – das hat sich der Privatsender Puls 4 vorgenommen. Fast 5000 Bewerberinnen sind dem Aufruf nachgekommen und haben sich beworben, um die reichen Singles zu erobern.
Neun von ihnen haben es in die Sendung geschafft.
Unscripted: Die Sendung ist laut Puls 4-Programmchef Patrick Schubert "komplett ungescripted" und dadurch "authentisch". "Millionär sucht Frau" wird zunächst nach "Austria`s next Topmodel" um 22.35 Uhr ausgestrahlt. Nach Ende der Model-Suche soll das Format in den Hauptabend wandern.