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Serie "Aquarius": Charles Manson ist zurück

Charles Manson und seine "Family" zogen in den 60er-Jahren eine Blutspur durch Hollywood. Höhepunkt war der grausame und entfesselte Mord an der damals schwangeren Schauspielerin Sharon Tate, der Frau von Kultregisseur Roman Polanski. Mansons Taten warfen einen nachhaltigen Schatten über die "Love and Peace"-Ära der Gegenkultur der Sechziger. Ein dichtes, düsteres und provokantes Thema, das NBC in die Serie "Aquarius" verpackt hat, die derzeit auf Sky abrufbar ist. Gethin Anthony verkörpert darin Manson, dessen Rolle in der Serie an den echten Manson angelehnt ist.

KURIER: Charles Manson ist zu lebenslanger Haft wegen diverser brutaler Morde verurteilt worden. Dennoch ist er immer noch eine Figur mit seltsamem Pop-Appeal. Warum ist das so?

Gethin Anthony: Die späten Sechziger und die Siebziger waren der Ursprung von Vielem in der Popkultur. Es gab zwar andere Kriminelle, die berüchtigt für ihre abscheulichen Taten waren, aber Manson war eben in Hollywood. In den späten Sechzigern waren die Filme aufregend und wandelten sich von den Studioproduktionen zu draufgängerischen, realistischen Stoffen. Ein paar Jahre später, als die Aufregung vorbei war, wurde das Buch "Helter Skelter" veröffentlicht, in dem Chef-Ankläger Vincent Bugliosi den Fall aufarbeitete (ein Besteller, Anm.). Außerdem versuchte einer seiner Anhänger, einen Präsidenten zu ermorden. Und in den Achtzigern wurde Manson schließlich von großen Fernsehstationen interviewt.

In seiner Kindheit wurde Manson von seiner Mutter für einen Krug Bier an eine Kellnerin verkauft. Später nutzte er selbst junge Menschen mit kaputter Kindheit für seine Zwecke.
Bevor ich Biografien von ihm las, wusste ich nicht, wie stark er als Kind Gewalt ausgesetzt war. Das rechtfertigt seine Taten und Entscheidungen als Erwachsener nicht. Aber ein gebrochenes Kind zu sein und was daraus für ein Erwachsener wird – das ist kein großes Mysterium. Als Mann war er umgeben von jungen Frauen, die eigene schwierige Erfahrungen hatten. Außerdem waren da die Sechziger mit ihrer Befreiung der Jugend. Junge Leute kannten das so nicht.

Manson war außerdem ein schlechter Musiker, der die Beatles verehrte, es aber nie geschafft hat.
Er war sicher weder ein ausgebildeter noch ein naturbegabter Musiker. Er hatte einfach im Gefängnis eine Gitarre zur Hand und lernte ein paar Akkorde. Allerdings war er laut zeitgenössischen Produzenten ein sehr großer textlicher Improvisator: Das zeichnete ihn auch aus. Manson war sehr verführerisch mit Worten.

Wo liegen die Unterschiede zwischen seiner Biografie und "Aquarius"?
Unsere Geschichte handelt von L.A. und David Duchovnys Rolle: Einem Cop, der bisher alles auf die bewährte Weise gemacht hat und plötzlich mit dieser jugendlichen Revolution in der Stadt konfrontiert wird.