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Schrumpfkurs für Berliner Boulevard

In Berlin entsteht gerade „die größte Regionalredaktion“ für die Stadt. So verkauft zumindest der Axel-Springer-Verlag seinen Schrumpfkurs für eines seiner Berliner Boulevardmedien. Der Medienmoloch tritt nämlich auf die Kostenbremse und vereinigt die Stadtzeitung B.Z. mit der Bild-Berlin. Ab November werden die beiden Redaktionen eine Einheit bilden, wie Springer am Mittwoch mitteilte.

Wiewohl deutsche Medienbeobachter bereits von einem Ende der kleineren und zuweilen sehr trashigen B.Z. munkeln, betonte der Verlag, dass die beiden Titel publizistisch eigenständig bleiben sollen.

An oberster Stelle werden sie jedenfalls verschränkt: Der Chefredakteur der B.Z., Peter Huth, wird Stellvertreter von Bild-Chef Kai Diekmann. Dieser übernimmt im Gegenzug die Herausgeberschaft der B.Z.

Beim Flaggschiff von Axel Springer tut sich auch sonst Interessantes: Die Bild bekommt neben vielen regionalen Onlinebüros vor allem auch einen neuen Standort in Los Angeles.

Mit diesem will man dem Anspruch eines 24-Stunden-Dienstes noch besser gerecht werden, heißt es bei Axel Springer. Ab 1. September sollen die dort sitzenden Redakteure die Nachtschicht in Deutschland bestreiten – die Zeitverschiebung helfe dabei, aktueller das Weltgeschehen zu bearbeiten.

Erst kürzlich ist Bild-Chefredakteur Kai Diekmann von einem mehrmonatigen Bildungsaufenthalt von der US-Westküste heimgekehrt. Dort hatte er sehr medienwirksam die Pilgerstätten der New Economy abgeklappert und nach neuen Erlösmodellen im digitalen Zeitalter gesucht. Seither hat Bild.de auch eine Paywall namens „Bild plus“.