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Scharfzüngiger Protest gegen ORF-Kürzungen

Es gärt in der heimischen Filmbranche: Nachdem der ORF die Verlängerung der Gebührenrefundierung heuer nicht bekommen hat, drohen Kürzungen bei den heimischen Produktionen. Am Rande des Filmfestivals Diagonale gehen maßgebliche Persönlichkeiten aus der Branche in drei Filmen und mit einer Online-Petition an die Öffentlichkeit. Sie beklagen, dass sich die österreichische Filmbranche "unverschuldet in einer wirtschaftlich äußerst schwierigen und Existenz bedrohenden Situation" befände, wiewohl man national und international Erfolge feiere. "Durch den Wegfall der Gebührenrefundierung will sich der ORF gezwungen sehen, ein Drittel seiner Aufträge beim heimischen Filmschaffen zu kürzen. Was einem Todesstoß gleichkommt", heißt es in dem Text, der unter anderem von Schauspielern, Regisseuren und Produzenten verlesen wird. Bis zu 1500 Arbeitsplätze seien "massiv in Gefahr".

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Der Gebührenzahler bekäme für das gleiche Geld ein Drittel weniger heimisches Programm, argumentieren die Filmschaffenden. "Und der Steuerzahler übernimmt Sozialkosten und Steuerausfall für die 1500 arbeitslosen Menschen in der Höhe von mehr als 25 Millionen Euro. Das ist fast soviel, wie die Summe, die die Politik dem ORF gerade verweigert."

ORF und Regierung "in der Verantwortung"

Sowohl die Regierungsparteien als auch die ORF-Geschäftsführung seien hier in der Verantwortung. "Nach dem Neujahrskonzert ist das österreichische Filmschaffen der große Exportschlager im Kulturbereich", sagt etwa Lukas Resetarits. Darüber kann man sich freuen und es weiter unterstützen oder man kann es abdrehen, wenn man ganz blöd ist. Auf Deutsch gesagt: Blunzendeppat."

Seit über 18 Monaten mache die Filmwirtschaft Politik und ORF auf das drohende Szenario aufmerksam. Vor den Wahlen habe es von SPÖ und ÖVP, "bitte Stillhalten, wir werden uns nachher darum kümmern" geheißen, woran sich nun niemand mehr erinnern wolle. Die Filmschaffenden verlangen eine gesetzliche Lösung: Im ORF-Gesetz müsse festgeschrieben werden, dass der Öffentlich-Rechtliche "verpflichtend mindestens 20 Prozent seiner Gebühreneinnahmen für die Vergabe von Produktionen von Spielfilmen, Dokumentationen und Fernsehserien in Österreich verwendet".