ORF und 3sat: "Eine sehr enge Sache"

26.05.2014

3sat-Österreich-Chef Reinhard Scolik im Gespräch über die Einsparungen von 40 Prozent, die immer noch hohen Quoten in Österreich und die ROMY.

Es bedurfte nicht erst des Siegs von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest und der zu erwartenden Kosten für dessen Ausrichtung 2015. Schon zuvor war von ORF-Seite als Reaktion auf das Ende der Gebührenrefundierung der Rotstift auch beim 3sat-Budget angesetzt worden. Und zwar kräftig. "Die Budgetkürzungen belaufen sich auf fast 40 Prozent, das ist eine Million Euro. Der ORF bestreitet 25 Prozent des gesamten 3sat-Programms und das muss nun mit nur mehr 1,9 Millionen geschehen. Das wird eine sehr enge Sache", räumt der 3sat-Verantwortliche im ORF, Reinhard Scolik, ein.

Knappe Ressourcen

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Seine Verpflichtungen dem Gemeinschaftssender gegenüber kann der heimische Öffentlich-Rechtliche weiterhin erfüllen. "Wir müssen dazu eben vermehrt auf Wiederholungen und Mehrfachnutzung von Programmen zurückgreifen", erläutert Scolik. In allen vier beteiligten Häusern – ARD, ZDF, ORFund Schweizer Fernsehen – werde auf Synergien gesetzt. Das sei in Zeiten knapper Ressourcen auch völlig richtig. "Die Zukunft von3sat– und das liegt nicht zuletzt am klaren Bekenntnis des ZDF – ist aber zwischen allen Häusern gesichert."

Die Attraktivität von 3sat ist in Österreich aber weiterhin hoch. Der Marktanteil liegt stabil bei 1,7 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland kommt 3sat auf 1,1 Prozent. "Was mich besonders freut, ist der Umstand, dass auch die weiteren anspruchsvollen Programme in Österreich wie ORFIII und Arte eher zulegen und es nicht zur gegenseitigen Kannibalisierung kommt. Das kulturaffine TV-Publikum hat in Österreich eine bemerkenswerte Größe erreicht", resümiert Scolik die Quoten-Entwicklung.

Ausgezeichnet

Als Erstes zu spüren bekommen den Sparkurs Produzenten und hier insbesondere die kleineren. Scolik: "Bisher konnte 3sat-Österreich noch einiges produzieren. Das ist jetzt nur noch in Ausnahmefällen möglich, etwa für Thementage" (siehe Info). Dass trotz der schwierigen Umstände Tolles entstehen kann, zeigte jüngst die Goldene ROMY an Günther Schilhan für die von 3sat produzierte Doku "Ian Rankin – Mein Edinburgh". "Wir sind wirklich sehr stolz auf diese Auszeichnung und freuen uns als Auftraggeber sehr für Gestalter Günther Schilhan. Wir planen auch eine Fortsetzung dieser Reihe und wir hoffen, dass wir dafür Schauspielstar Daniel Brühl gewinnen können, der Barcelona vorstellen will."

Erster Weltkrieg
Der Themenschwerpunkt zum Ersten Weltkrieg unter Federführung des ORF startet am 28. 5. mit dem Zweiteiler „Auf den Schienen des Doppeladlers“. Am 2. 6. folgt Andreas Novaks Zweiteiler „Der Erste Weltkrieg“, am 3. 6. (20.15) Andreas Prohaskas Thriller „Das Attentat – Sarajevo 1914 “, am 4. 6. die Doku „Macht der Bilder – Lüge und Propaganda im Ersten Weltkrieg“.

Weitere Highlights
Am 29. 5. beginnt das 3sat-Thementag-Festival unter dem Titel „Ab ins Grüne“ u. a. mit dem Sommernachtskonzert Schönbrunn. Am 30. 5. geht es um die „Faszination Fliegen“, am 31. 5. „Ab in die Berg“ und am 1. 6. nach „New York“. Der 19. 6. ist Hans Moser gewidmet. Der Bachmann-Preis wird vom 3. bis 6. 7. gesendet, im Juni/Juli findet der Comedy-Sommer auf 3sat statt.