"Es wird keinen Kahlschlag im ORF geben"
Von Christoph Silber
Im ORF nimmt man die Diskussionen über die marode Finanzsituation mit schwarzem Humor. „Jedes Mal, wenn ich die Zeitung aufmache, denk’ ich mir, hab’ ich ein Glück, ich hab’ keine Sendung mehr, die man mir wegnehmen kann“, meinte etwa Peter Rapp, als er am Donnerstag am Sitzungssaal der Stiftungsräte vorbeischlenderte. Denn ob seine „Große Chance“ 2014 wieder die Herbstshow wird, ist zweifelhaft. Der Event ist derzeit nicht budgetiert.
Geplant sind Einsparungen von 80 Millionen, die zum Gutteil von der Programmseite kommen.„Einen Kahlschlag wird es nicht geben“, versicherte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl. Man sei aber „am Minimum der Leuchttürme im Programm“ angelangt, betonte Fernsehdirektorin Kathrin Zechner.
Ausnahmejahr
Der Programmfokus liegt 2014 klar auf dem Sport. Etwa 100 Millionen Euro werden dafür ausgegeben. „Ein Ausnahmejahr“, wie fast entschuldigend betont wurde. Highlights sind die Olympischen Winterspiele und die Fußball-WM. Weniger Mittel gibt’s dementsprechend, die Information ausgenommen, in allen anderen Programmfarben und ORF-Bereichen. Das Radio Symphonie Orchester und das Film-Fernseh-Abkommen bleiben aber.
Erneut äußerten Räte und ORF-Chef die Hoffnung, dass die Politik nach den Wahlen doch die Gebührenrefundierung durchwinken werde. „Medienpolitik bedeutet auch, dicke Bretter zu bohren“, meinte dazu Wrabetz. Er schlug vor, jenen Teil der Gebühren herzunehmen, der derzeit ins Budget fließt – allerdings auch wieder indirekt dem Medienwesen zugute kommt. Ein „rigoroses Sparprogramm“ werde es trotzdem geben.
Den Vorwurf des Missmanagements, weil der ORF wegen des Wegfalls der befristeten Refundierung finanziell zu straucheln droht, wies Wrabetz gegenüber dem KURIER zurück. Der ORF sei eines der zukunftsfähigsten Unternehmen und werde seinem Kernauftrag, Vielfalt zu bieten, nachkommen.