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Küniglberg wird zum echten ORF-Zentrum

Das Kapitel St. Marx ist abgehakt, die Spekulationen über einen ORF am Wiener Zentral-Bahnhof sind erledigt. Das ORF-Zentrum auf dem Küniglberg wird nicht nur saniert, sondern zum echten Zentrum des Öffentlich-Rechtlichen entwickelt werden. Das geht aus einem, der APA vorliegenden Schreiben hervor, das ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl an die Stiftungsräte übermittelt haben. „Eine Konsolidierung der Wiener Standorte des ORF ist die ökonomisch aber auch strategisch sinnvollste Maßnahme für die Zukunft dieses Unternehmens“, heißt es dort. „Wir beantragen daher, die nächstfolgenden notwendigen Schritte in diese Richtung unternehmen zu können“, schreiben Wrabetz und Grasl.

Kostenersparnis

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Die ORF-Führung erwartet von der Zusammenführung von Fernsehen, Radio und Online auf dem Küniglberg eine deutliche Kostenersparnis. Neben demORF-Zentrumam Küniglberg verfügt man auch noch über das Radio-Funkhaus in der Argentinierstraße, Ö 3 und Teile von ORF-Online sind zudem in Heiligenstadt beheimatet. „Die Konsolidierung der bisherigen Standorte auf dem Küniglberg wird mittelfristig die Aufwendungen des Unternehmens um jährlich zehn Millionen Euro entlasten“, betont die ORF-Spitze erneut. „Diese Mittel – investiert in das Programm – und die qualitativen Vorteile aus den redaktionellen und technischen Synergien werden das Unternehmen in der künftig konvergenten Medienwelt weiterbringen.“

Entscheidung

Der ORF-Generaldirektor, der sich lange für den Neubau in Wien St. Marx stark gemacht hat, sieht in dieser seiner Entscheidung für den Küniglberg keine Niederlage, wie Wrabetz gegenüber dem KURIER erklärt: „Es geht hier zu allererst um eine unternehmensstrategische Entscheidung. Es ist die Frage, ob wir im ORF integriert und konvergent arbeiten wollen. Ich halte das für das Unternehmen und seine Zukunft für ganz wichtig. Erst in zweiter Linie ist dafür der Standort relevant. Hier habe ich immer betont, dass ein Neubau nur umgesetzt wird, wenn es breite Mehrheit und Zustimmung dafür gibt, und die gibt es nicht.“

Die laufenden Studien und Berechnungen hätten überdies ergeben, so der General weiter, dass auf dem Küniglberg alles Notwendige umsetzbar sei, um den ORF zukunftsfit zu machen. In Vergleich zum Sanierungsaufwand hätte zudem ein Neubau auch ökonomisch keine überzeugenden Vorteile gebracht. „Unter diesen Vorzeichen ist diese Entscheidung für eine Konsolidierung der Wiener ORF-Standorte auf dem Küniglberg von Grund auf vernünftig.“ Nun gelte es, die Mitarbeiter, die gegen diesen Schritt sind, ins Boot zu holen und für dieses Projekt zu begeistern.

Am 6. März wird der Stiftungsrat den Antrag, um den jahrelang gerungen wurde, beschließen. Es ist aber noch mit einigen Nebengeräuschen zu rechnen. ORF-Betriebsratschef und Radio-Mitarbeiter Gerhard Moser hat stets das Sparvolumen von 10 Millionen bezweifelt. Die Radio-Leute haben zudem jüngst bei einer Betriebsversammlung gegen den Umzug protestiert und zur „Rettung des Funkhauses“ aufgerufen. Sie befürchten Stellenverluste und schlechtere Arbeitsbedingungen.