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Neue Zürcher Zeitung fasst in Österreich Fuß

Es wird ernst mit dem Sprung der Neuen Zürcher Zeitung nach Österreich. Schon seit längerem kursieren kolportierte Pläne des publizistischen Flaggschiffs, die jetzt konkret werden: In einer Aussendung schreibt die NZZ-Mediengruppe von einer „sprachregionaler Expansion“. Für diese werde ein Projektteam eingesetzt, „das neue publizistische Produkte für Österreich entwickeln wird“. Das Team besteht aus Michael Fleischhacker - ehemaliger Chefredakteur der Presse, Autor und Kolumnist bei der KURIER-Freizeit –, der die Leitung übernimmt und der Wiener Agentur Mindworker rund um den Politik- und PR-Berater Rudi Fußi.

„Wir sind davon überzeugt, dass es in Österreich genügend Kundinnen und Kunden gibt, die das Angebot eines liberalen Qualitätsjournalismus à la NZZ zu schätzen wissen“, sagt der Leiter Publizistik und NZZ-Chefredakteur, Markus Spillmann.

„Die neue strategische Ausrichtung der NZZ ist meiner Ansicht nach die richtige Antwort auf die strukturelle Krise der Medienindustrie. Umso mehr freut es mich, dass die Verantwortungsträger der NZZ mir das Vertrauen schenken, an der Umsetzung dieser Strategie mitzuwirken“, sagte Michael Fleischhacker, der gerade das Buch „Die Zeitung – Ein Nachruf“ veröffentlicht hat.

Rückgänge in der Schweiz

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Im Kerngeschäft hatte die NZZ im abgelaufenenen Geschäftsjahr Rückgänge zu verzeichnen, wie sie ebenfalls am Freitag bekannt gab. Der Umsatz sank um sieben Prozent auf 396,7 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) vor Zinsen und Steuern sank um sechs Mio. Euro auf 25 Mio. Euro. Unterm Strich verdiente die NZZ-Gruppe damit noch 20,5 Mio. Euro, was einem Rückgang von 4,9 Mio. Euro im Vergleich zum Jahr 2012 entspricht. Das Umsatzplus im digitalen Bereich konnte den Rückgang im Gesamtergebnis nicht kompensieren.

Die Zukunft geht die NZZ jedoch offensiv an, wozu auch die Ausweitung nach Österreich zählt. Im Herbst wurde eine neue Strategie entwickelt, die auf Expansion zielt: "Der zufolge wird das Unternehmen in den kommenden Jahren antizyklisch rund 10 Mio. Fr. in die Publizistik investieren", schrieb die NZZ in eigener Sache am Freitag. "Wir stellen uns dem Wandel der Medienwelt mit seinen rückläufigen Werbe- und Abonnementserlösen, indem wir in die Offensive gehen und in unser Kerngeschäft, die Publizistik, investieren", erklärte der aus Österreich stammende CEO der NZZ-Mediengruppe, Veit Dengler dazu.