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"Homeland ist Melone": Künstlerische Sabotage in Serie

Arabische Schriftzeichen sind schön anzusehen. Wenn man sie nicht versteht, sind sie mysteriös orientalisch und bergen das Geheimnis fremder Sprache. Man kann mit fremden Schriftzeichen andere aber auch einfach ordentlich auf die Schaufel nehmen. So geschah das den Machern der US-Jihad-Serie "Homeland", die im arabischen Raum wegen ihrer allzu vereinfachenden Sicht auf Al Quaida, IS und Co. gerne kritisiert wird.

Sprayer engagiert

Im Sommer ließ der Sender Showtime Staffel fünf in Berlin drehen. Um ein Set auf libanesisches Flüchtlingslager zu drehen, engagierte man Graffiti-Sprayer, um arabische Schriftzeichen an die Wände zu sprühen.

Was da auf den Mauern stand, kontrollierte offenbar niemand, der des Arabischen mächtig ist: Denn die Sprayer schmuggelten heftige Kritik an der Serie auf die Wänder. Der lustigste Spruch: "Homeland ist Melone", kann man also nicht ernstnehmen. Auch: "Homeland ist keine Serie" oder "Homeland ist rassistisch" finden sich im Repertoire. "Freiheit – jetzt in 3D" steht auf einer anderen Wand.

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Das Graffito oben heißt: "Homeland ist rassistisch"

Bereits on air

Verantwortlich für die grafische Intervention ist der ägyptische Sprayer Heba Y. Amin. Er bezeichnet die Story von "Homeland" als gefährliche Propaganda. Sein visueller Protest ging bereits on air: In der jüngsten Folge waren seine Graffiti zu sehen.

Produzent: Bewunderung für die Sabotage

Die ausführende Produktionsfirma Studio Babelsberg wollte den Vorfall nicht kommentieren, wie Sprecher Eike Wolf am Donnerstag auf Anfrage in Potsdam sagte. „Homeland“-Erfinder Alex Gansa sagte der Website deadline.com: „Wir hätten uns gewünscht, diese Bilder vor der Ausstrahlung zu entdecken.“ Zugleich bewunderte der Produzent „diesen Akt künstlerischer Sabotage“. Die fünfte Staffel ist seit Anfang Oktober in den USA zu sehen.