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Das erste Mal nach großer Erregung

Am Ende der ersten Sendung gab es eine rote Rose von Moderations-Partner Eugen Freund. Verdient: Nadja Bernhard erwies sich bei ihrer „ZIB“-Premiere als ideale Nachrichten-Präsentatorin: Sachlich, charmant, elegant, Kompetenz vermittelnd. Von Nervorsität war nichts zu spüren. Nadja Bernhard moderierte die wichtigste Nachrichtensendung des ORF, als hätte sie nie etwas anderes getan.

Adrenalin

Dabei kommt so ein Adrenalinschub ja schnell einmal. Zum Beispiel, wenn man als Korrespondentin nach Ägypten reist und dort auf dem Flughafen von Kairo verhaftet wird. „Das war dann schon ein ziemlicher Nervenkitzel“, erinnerte sich Nadja Bernhard bei ihrem letzten KURIER-Interview.

Da erscheint die hormonelle Belastung der gestrigen ZiB-Premiere vergleichsweise läppisch. Hätte es nicht die typische Staatstheater-Affäre vorweg gegeben. So eine Übersiedlung vom Kultur-Montag in das ZiB-Studio scheint ohne mediale Begleitmusik im Humtata-Stil nicht möglich.

So war schon Tage vor dem ersten „Guten Abend“ um 19.30 Uhr allerlei Erregung spürbar gewesen. Der Medienmotor lief hochtourig – Skepsis zum Casting wurde inszeniert, Kolleginnenneid arrangiert, Chefetagenzwist kolportiert. Bernhards frische Beziehung mit profil-Herausgeber Christian Rainer kam als zusätzliche Würze gerade recht.

Vor ihrer Premiere im Kulturmontag hatte Bernhard im KURIER erzählt: „Jede neue Herausforderung bedeutet auch neues
Magenkribbeln.“ Mehr noch, wenn das Amt einer ZiB-Moderation von allen Seiten zur Königsdisziplin des Fernsehalltags erklärt wird.
Seit Samstagabend ist Nadja Bernhard im ZiB-Studio die Frau an der Seite von Eugen Freund. Sie, geboren in Kanada, seit 1999 beim ORF, ersetzt dort Hannelore Ve it, die als Korrespondentin in die USA übersiedelt. Im März sagte Bernhard: „Mit Chefredakteur Fritz Dittlbacher und Kulturchef Martin Traxl ist abgesprochen, dass ich 50 % zur ZiB-Ausland und 50 % zur Kultur gehöre.“ Jetzt hat sie Außenstellen wie Rom, Washington und Port-au-Prince, wie Kairo, Tripolis und Bagdad gegen Küniglberg getaus cht. Zu 100 %.