Geballte Prominenz bittet vor den Schirm
Von Christoph Silber
Nach mageren Jahren kommen aus den USA wieder Serien-Projekte mit Hit-Potenzial. Steven Spielbergs „Under the Dome“ startet am 4. 9. im ORF. In den USA hatte „Under the Dome“ heuer den besten Start einer Dramaserie im Sommer seit 1992. CBS hat nun die zweite Staffel geordert und zudem die futuristische Serie „Extant“ für 2014 bei Spielberg bestellt.
„Der Trend, dass prominente Produzenten und Schauspieler TV-Serien umsetzen, hat sich verstärkt. Dazu kommen deutlich bessere und originellere Bücher. Es scheint so, als hätten sich die Studios endlich vom Zwang, unbedingt ein neues ,Desperate Housewives‘ kreieren zu müssen, befreit“, meint die Film- und Serienchefin des ORF, Andrea Bogad-Radatz.
An Prominenz ist wahrlich kein Mangel: Auch Star-Produzent Jerry Bruckheimer ist aktiv. Er produziert für CBS die Kidnapping-Serie „Hostages“, die Ende September startet. JJ Abrams’ „Believe“ soll dann 2014 bei NBC ausgestrahlt werden.
Auch viele Leinwand-Stars tummeln sich in Serien: etwa Robin Williams, Liev Schreiber, Jon Voight, James Caan, Toni Colette, Christian Slater oder Beau Bridges.
Spannung
Und James Spader („Sex, Lügen und Video“).
Er spielt die Hauptrolle in einer Sony-Serie, die als die spannendste des US-TV-Herbstes gilt: In „Blacklist“ (NBC) spielt er einen Schwerverbrecher und Ex-Agenten, der sich plötzlich dem FBI als Helfer andient.
Den Serien heuer ist zumeist gemein, dass die Folgen nicht abgeschlossen sind. Die Geschichten werden horizontal erzählt, bauen aufeinander auf. „Das ermöglicht komplexere Figuren und Handlungen und damit ein spannenderes Produkt“, so die Serien-Chefin.
Für Sender bringt das allerdings das Problem, dass mehrere Folgen am Stück als „Eventprogrammierung“ gesendet werden sollten. Bogad-Radatz: „In diese Richtung denken wir auch im ORF und wagen das nun mit ,Under the Dome‘ in Triple- und Doppelfolgen, auch wenn es ein Risiko ist.“
Was die neue US-TV-Saison – bald auch deutschsprachigen Konsumenten – noch bringt: Es gibt wieder viele gute Comedys und mit „Friends With Better Lives“ eine Produktion, „die das Potenzial für die Nachfolge der legendären ,Friends‘ hat.“
Mit einem Blick auf den internationalen Markt ortet Bogad-Radatz einen Trend: „Es ist eine Zeit des Wandels, und die Comedys sind zum Teil erwachsener geworden, sodass sie der Programmfarbe des späteren Haupt- oder Spätabends mehr entsprechen. In Zeiten von Krisen will sich das Publikum im TV einfach gut unterhalten und lachen.“
Weiter bemühen wird sich der ORF im Kaufbereich bzw. bei internationalen Coproduktionen um europäische Serien. Auch wenn die österreichischen Seher beim dänischen „Borgen“ und bei „Der Cop – Crime Scene Paris“ sehr zurückhaltend waren. Im Herbst sollen mit der zweiten Staffel von „Borgia“ und mit „Lilyhammer“, einer norwegisch-US-amerikanischen Krimiserie mit Steven Van Zandt, wieder europäische Akzente im ORF-Programm gesetzt werden.