Fantômas: Mysteriöser Mann ohne Identität
Von Barbara Beer
Fantômas, eine Komödie? Groß, grün maskiert und glatzköpfig, wie man ihn aus dem 60er-Jahren kennt?
Der Mann mit den vielen Gesichtern war ursprünglich ganz und gar nicht zum Lachen: 1911 von den Pariser Journalisten Pierre Souvestre und Marcel Allain erdacht, verbreitete er in 32 Romanen Angst und Schrecken. Jeden Monat wurde eine 400-seitige Folge veröffentlicht. Das erste Abenteuer erschien in einer Auflage von 800.000 Exemplaren, die folgenden erreichten Millionenauflagen.
Heute ist „Fantômas“ einer der großen Filmmythen des Kinos. Vor 100 Jahren entstand die erste, fünfteilige Kinoserie, die als originellste Verfilmung der kurz zuvor erschienenen Serienromane von Souvestre und Allain gilt. Die Filme trafen mit ihrer sinistren Hauptfigur, die sich in ständig wechselnden Masken unters Volk mischt und stets der Polizei entkommt, den Nerv der Zeit und haben bis heute nichts von ihrer düsteren Faszination eingebüßt. 1913 verfilmte Louis Feuillade Fantômas zum ersten Mal. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Krimiserie.
Glatzköpfig
Anlässlich des 100-Jahr- Jubiläums zeigt Arte am Samstag um 23.05 Uhr die Dokumentation „Fantômas – Das grausame Genie.“ Danach (0.00 Uhr) folgt der neu restaurierte Spielfilm „Fantômas – Im Schatten der Guillotine“. Dazu hat der französische Musiker Yann Tiersen („Amélie“) mit vier internationalen Bands neue Filmmusiken komponiert.
Um 1.05 Uhr folgt der Spielfilm „Fantômas – Juve gegen Fantômas“.