Wirtschaft/atmedia

Der Wahlkampf-Truck von Wrabetz: Pfeift!

Was wäre ein Wahlkampf ohne eigenen Truck? ORF-Chef Alexander Wrabetz nimmt für seine geplante Wiederwahl jeden Stadl ins Visier, wie sich am Donnerstag andeutete: Die Landesdirektoren waren angereist, der Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer kam auf die Bühne und gratulierte zu dieser "einzigartigen" Sendung. Die heißt "Guten Morgen Österreich", wird ab 29. März von Gemeinde zu Gemeinde pendeln und aus einem mobilen Studio heraus gute Laune verbreiten.

Wahlkämpfer Wrabetz hat sich diesen Joker für dieses Jahr aufbehalten und lud hunderte Akteure und Adabeis in die ORF-Studios, wo die mobile Studiolandschaft feierlich enthüllt wurde. Ein sichtlich ergriffener ORF-General sprach davon, man habe sich von Apples legendären Produktpräsentationen etwas abschauen wollen. Bevor sich das Publikum noch allzu genau fragen konnte, ob er damit jetzt nicht gar hoch gezielt hat, setzte er nach: Diesmal sei es nämlich gelungen, wirklich alle Details vor der eigentlichen Präsentation geheim zu halten. Stimmt. Nur hat im Unterschied zu Apple nicht die halbe Welt nervös darauf gewartet.

Austariert

Die Sendung bietet alles auf, einen wahlkämpfenden Generaldirektor zu beflügeln. Innovation (Frühstücksfernsehen im ORF!), Politik (Gemeinden und Länder sind happy), Führungsposten (fein austariert zwischen rot und schwarz) und ein bisschen Kronen Zeitung, deren Autorin Maggie Entenfellner die Tierecke betreuen wird. Eigentlich ein Wunder, dass noch kein ORF-General vor ihm auf diesen Rundumschlag gekommen ist. Möglicherweise, weil die Zuschauerschaft bisher nicht wirklich nach dem Format Frühstücks-TV lechzte, bis Puls4 dieses mit "Café Puls" vor einem Jahrzehnt auf den Weg brachte und das Thema souverän besetzte.

Ein Vorstoß von Servus TV in dieser Zeitzone blieb ohne überlieferten Erfolg. Wrabetz sieht sich bei dem Projekt jedenfalls als Diener einer großen Bevölkerungsgruppe: Immerhin 220.000 bis 230.000 würden heute in der Früh fernschauen, also "in Wirklichkeit über eine Million".

Gut gelaunt

Diese addierte Masse wird zwischen 6 Uhr und 9 Uhr früh auf ORF2 künftig von freundlichem Pfeifen begrüßt werden. Die Signation von "Guten Morgen Österreich" ist so eingängig, dass einzelne Gäste der Präsentation damit begannen, instinktiv einzustimmen.

Erster Eindruck: Pfeift!

In dem Hänger sitzen abwechselnd die Moderatoren Eva Pölzl und Lukas Schweighofer, die von Landesstudio-Kollegen unterstützt werden, die sogleich mit den ersten Witzen übers Früh-Aufstehen zu glänzen wussten.

Die erste Gemeinde, die die fahrbare ORF-Immobilie anpeilt, ist streng genommen keine: Obertauern ist eine Ortschaft, die zu Untertauern und Tweng gehört. Auf diesem kommunalen Sonderfall wird am 29. März der ORF anrollen und seine Morgenschiene aussenden.

Ein idealer Start: Um in einer Ortschaft gleich zwei Bürgermeister glücklich zu machen, muss man schon ein gewiefter Politiker sein. Und was sollte ein ORF-Generaldirektor denn sonst sein?