André Heller: "Zuschauen, zuhören, zufühlen"
Von Christoph Silber
Mit dem Sieg beim Song Contest wurde Conchita Wurst über Nacht zum Symbol für Toleranz und Weltoffenheit. Sie steht nun im Rampenlicht nach einem nicht immer einfachen Leben. Platin-ROMY-Preisträger André Heller stellt sie in den Mittelpunkt der ersten von zwölf neuen Folgen seiner "Menschenkinder"-Reihe (Montag, 20.15, ORFIII). "Wenn jemand eine Figur erfindet, die so gegen den Strich gebürstet ist, sich so bekennt zum Außenseitertum, dann interessiert mich, aus welchem Holz ist der wirklich geschnitzt, oder ist – wenn man mit Conchita redet, wie ich – dann DIE wirklich geschnitzt", sagt Heller. "Gerade bei Conchita Wurst kommt etwas sehr Glaubwürdiges, sehr Interessantes, sehr Mutiges, sehr Verrücktes, sehr Fantasievolles heraus. Sie ist nicht nur als öffentliches Bild jemand wirklich Ungewöhnlicher, sondern in allen Etagen ihres Seins eine wirklich ungewöhnliche Person."
Ausnahmen
Qualtinger
Zeit nehmen sollte man sich schon am Nachmittag. Um 14.20, erinnert André Heller, ebenfalls auf ORFIII, filmisch an seinen Freund, den Schauspieler, Satiriker und Kabarettisten Helmut Qualtinger. "Qualtinger war unter vielem anderen der Chefpsychohygieniker von Österreichs ungewaschener Seele in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts. Mein Film versucht, diese Biografie mit ihren lichten Höhen und bitteren Verwerfungen sorgfältig zu erzählen", sagte Heller anlässlich der Film-Premiere.
Ein Schlaglicht auf André Hellers Familie, speziell auf seine Mutter, wirft ORFIII am Sonntag (1.11.) mit der Doku "Die Jahrhundertfrau – Elisabeth Heller" um 21.20 Uhr (gleich nach "Menschenkinder" mit Grischka Voss).
Familie
Info: Weitere "Menschenkinder"-Folgen in 2015: Asfa-Wossen Asserate, Spross der äthiopischen Kaiserdynastie (11. 11.), die Autoren Wolf Wondratschek (25. 11.) und Josef Winkler (2. 12.), Schauspielerin Elfriede Ott (21. 12.), Energetiker Martin Weber (22. 12.), Schriftsteller Ilija Trojanow (23. 12.).