"Ich liebe die Julie"
Von Anna Gasteiger
Adele Neuhauser wurde jüngst mit einer ROMY ausgezeichnet. Im Interview spricht sie über ihre Rolle in der Serie „Vier Frauen und ein Todesfall“.
Adele Neuhauser: Total, total. Ich liebe die Julie Zirbner. Schauspielerisch ist es für mich ein großes Vergnügen, weil sie einer Theaterfigur sehr nahe kommt.
Inwiefern?
Sie ist ja wirklich eine Figur. Die Bibi Fellner aus dem „Tatort“ ist im Vergleich viel realistischer. Die Julie ist ein Archetyp. Wie alle Figuren in diesem Dorf ja fast comicstripmäßig sehr scharf gezeichnet sind.
Ihr Produzent erzählt, es sei ihm von Anfang klar gewesen, dass Sie die Rolle spielen müssen. Ihnen auch?
Ja. Ich habe die Bücher gelesen und mir gedacht: Bitte lasst mich das machen! Die Rolle war ja eigentlich für eine ältere Schauspielerin angedacht. Und so entstand bei der ersten Folge, die Harald Sicheritz inszeniert hat, dass ich auf älter gespielt habe.
In der neuen Staffel zieht sich erstmals ein Fall über mehrere Folgen ...
Ja, ich finde das sehr g’scheit. Weil 45 Minuten manchmal sehr knapp waren. Auf Biegen und Brechen zu einem Ende zu kommen war manchmal schwierig.
Die erste Folge der neuen Staffel ist sehr witzig, sehr leichtfüßig ... gab es auch Durchhänger in der doch schon achtjährigen Geschichte der Serie?
Es gab nur Diskussionen aus finanziellen Gründen. Weil die deutschen Sender sich nicht beteiligt haben ... jetzt haben sie’s gekauft. Man ist anfangs ein bisschen komisch mit den „Vier Frauen“ umgegangen. Sie haben es aber trotzdem überlebt.
Können Sie sagen, ob Sie lieber „Vier Frauen“ oder „Tatort“ drehen?
Nein. Ich liebe beide Rollen, und sie sind ganz unterschiedlich. Jede hat ihre Qualität. Aber ich muss sagen, ich bin sehr froh, dass ich jetzt Julie drehen kann. Die Bibi hat in den letzten vier Tatorten, die noch nicht ausgestrahlt worden sind, viel erleben müssen – und das ist sehr nahe an der Realität.
Ein guter Ausgleich?
Es geht schon nahe. Aber zugleich sind wir es der Geschichte auch schuldig.