Wirtschaft

Arbeiterkammer warnt vor versteckten Spesen bei Krediten

Die Arbeiterkammer (AK) übt Kritik an für Konsumenten nicht immer leicht durchschaubaren Kreditangeboten heimischer Banken sowie an Spesen oder Kosten, die oft nicht in den Beratungsgesprächen erwähnt würden.

Gesamtkosten und effektiver Jahreszins sollten klarer angegeben werden müssen, verlangt die AK. Die gesetzlich vorgesehenen Musterofferte würden kaum verwendet. Kreditversicherungen würden oft aufgedrängt, auch wenn sie angeblich freiwillig seien.

Die von der EU vorgelegte Novelle zur Verbraucherkreditrichtlinie sollte nachgeschärft werden - die wichtigen Kredit-Informationen sollten in der Standardübersicht gleich am Beginn stehen. Zudem sollten die Regeln für die Kreditwerbung bezüglich der Zahlenangaben verbessert werden, forderte die AK am Donnerstag. Denn derzeit gebe es trotz bestehender Vorschriften noch immer viele nicht aussagekräftige oder irreführende Lockangebote.

Dreizehn Banken getestet

Bei einem "Mystery Shopping Test" bei 13 Banken in Wien für eine Autofinanzierung von 13.500 Euro für fünf Jahre hat die AK eine große Zins-Bandbreite von 3 bis 6,8 Prozent p.a. festgestellt. Trotz Rekordtief der Geld- und Kapitalmarktzinsen seien die Zinsen für Konsumkredite relativ hoch: laut Zinssatzstatistik der Nationalbank (OeNB) 5,6 Prozent ohne Nebenkosten. Zwar hätten nur vier Banken eine einmalige Bearbeitungsgebühr (von ein bis drei Prozent) verlangt, doch könne eine Menge von Zusatzspesen anfallen, etwa zu Vertragsbeginn eine "Erhebungs-", "Lohnvormerk-" oder "Bonitätsauskunftsgebühr", aber auch laufend.

Besonders ins Gewicht fallen könnten Spesen für das Kreditverrechnungskonto. Zwar hätten vier der 13 Institute diesen Spesensatz nicht verlangt, neun hätten aber pro Quartal zwischen 12,50 Euro (RLB NÖ-Wien) und 34,89 Euro (BKS) verlangt. Im Schnitt (Median) seien 14,70 Euro pro Quartal angefallen, auf fünf Jahre gerechnet 294 Euro. Im teuersten Fall würden die Kreditverrechnungskonto-Spesen 697,80 Euro für fünf Jahre ausmachen. Für die AK "auffallend: Die Spesen blieben in fast allen Beratungsgesprächen gänzlich unerwähnt."

Die Prämien für die oftmals "aufgedrängten" Kreditversicherungen seien keine Kleinigkeit, es seien Einmalprämien von 602 bis 4.270 Euro vorgerechnet worden, häufig ohne weitere Erläuterungen zum Leistungsumfang. "Im Regelfall werden diese Einmalprämien einfach dem Kreditbetrag zugeschlagen", so die AK, "man finanziert also die Prämienzahlung über den Kredit. Das kostet nochmals Zinsen und Spesen." Es gebe bei den Kreditversicherungen - offenbar wegen der Aussicht auf lukrative Provisionen - einen "erheblichen Abschlussdruck", auch wenn im Kleingedruckten gestanden sei, dass der Vertragsabschluss "freiwillig" sei.