Agrana: Solides Ergebnis, aber schwacher Ausblick
Von Michael Bachner
Das Geschäftssegment Zucker wird heuer besonders herausfordernd, aber wegen der schwachen Konjunktur auch das Geschäftsfeld Stärke.
Bisher hat der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana die Herausforderungen in einem stark volatilen Umfeld aber gemeistert und im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/'24 (bis Ende Februar) Umsatz und Gewinn sogar deutlich steigern können.
Konkret kletterte das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) um 71,1 Prozent auf 151 Mio. Euro, der Konzerngewinn schnellte um 181 Prozent auf 69,4 Mio. Euro hoch. Der Umsatz stieg um 4,1 Prozent auf 3,79 Mrd. Euro.
"Deutlicher Rückgang"
Angesprochen auf seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr sagte Agrana-Chef Stephan Büttner, auch ein negatives Ergebnis sei heuer nicht auszuschließen. Ein "deutlicher Rückgang" beim EBIT sei jedenfalls erwartbar und werde sich bereits im ersten Quartal zeigen. Auch der Umsatz drohe "leicht" zurückzugehen. Büttner spricht von einem "nicht berauschenden Finanzausblick".
In Russland produziere man weiter nur für den lokalen Markt. Zugriff auf das dortige Kapital habe man jedenfalls nicht, man evaluiere die Situation laufend. Momentan sei es aber so: "Wir finden keine vertretbare wirtschaftliche Möglichkeit uns aus dem Markt zurückzuziehen", betonte Büttner. Das Werk stelle Grundnahrungsmittel her und beliefere den russischen Markt. "Das Unternehmen agiert weitestgehend autonom. Wir nehmen keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens."
Sorgen bereitet auch die Ukraine, aber nicht das zu 70 Prozent ausgelastete Werk in der Westukraine, sondern die großen Mengen an billigem ukrainischen Zucker, die zollfrei auf den EU-Markt kommen. Die Agrana betreibt in der Ukraine in Vinnitsa - rund 300 Kilometer südwestlich von Kiew ein Fruchtzubereitungs- und ein Fruchtsaftkonzentratwerk
Die börsennotierte Agrana ist bei Endkunden in Österreich vor allem mit seiner Marke "Wiener Zucker" bekannt. Der Konzern beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an weltweit 55 Produktionsstandorten. Die Dividende soll unverändert 0,90 Euro je Aktie betragen.