Ärger um Millionenförderung für Rückkehr von Gourmetführer Michelin
Der Michelin-Guide des gleichnamigen französischen Reifenherstellers gilt als einer der angesehensten Gourmetführer weltweit. 2005 wagte er den Schritt nach Österreich. Doch schon nach vier Jahren warf er das Handtuch und zog sich zurück.
Nun kommt er nächstes Jahr wieder. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Bund die Rückkehr mit bis zu einer Million Euro im Jahr fördert. Dies wurde nun im Tourismusausschuss beschlossen.
Das schmeckt Wolfgang Rosam gar nicht. Der umtriebige PR-Manager und Herausgeber des heimischen Fallstaff-Magazins, das ebenfalls Restaurants bewertet, sieht eine Ungleichbehandlung der Marktteilnehmer. „Ich habe nichts gegen Mitbewerb, aber es muss fair ablaufen“, so Rosam zum KURIER. Denn sein Restaurantführer erhalte (so wie Gault&Millau) keine Förderung. „Ich brauche auch keine“, stellt er klar, dass er nicht um eine solche ansuchen werde.
Auch in anderen kleineren Ländern ist Michelin wieder zurückgekehrt, etwa nach Slowenien oder Kroatien. Auch dort nur nach einer Förderung, so Rosam.
Unfair
Martina und Karl Hohenlohe, Herausgeber von Gault&Millau, schließen sich der Kritik an. „Grundsätzlich finden wir es sehr gut, wenn Michelin wieder in Österreich testet. International ist es ein ganz wichtiges Asset. Es geht aber gar nicht, dass Michelin keinen einzigen Euro selbst investieren muss, während die heimischen Restaurantguides die gesamte Basisarbeit in den vergangenen Jahren für eine bessere Restaurantqualität auf eigene Kosten und eigenes Unternehmerrisiko realisieren mussten. Das ist weder fair noch entspricht es den EU-Gleichbehandlungskriterien.“ Rosam kündigte gegenüber dem KURIER an, vor dem EuGH wegen Ungleichbehandlung zu klagen.
Anders sieht dies das Gastro-Magazin Kalk&Kegel, das mit einer Initiative für die Rückkehr des Guide Michelin 20.000 Unterstützer hinter sich versammelte. „Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass es durch den Guide Michelin in den kulinarisch starken Regionen zu einem Nächtigungsplus von rund 16 Prozent gekommen ist“, heißt es. Dies würde Mehreinnahmen von 48 Millionen Euro bringen. Auch die Österreichische Hoteliervereinigung begrüßt die Rückkehr.