Wirtschaft

Adidas geht Bestechungsvorwürfen nach

Die chinesischen Adidas-Mitarbeiter sollen "Millionen Euro" von Lieferanten und Werbeagenturen angenommen zu haben, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf einen anonymen, angeblich von Mitarbeitern des Konzerns stammenden Brief. Ein Sprecher des weltweit zweitgrößten Sportartikelherstellers bestätigte am Sonntag, das anonyme Schreiben erhalten zu haben, das "auf mögliche Verstöße gegen die Verhaltensregeln hindeute". 

Adidas gehe der Angelegenheit intensiv nach, auch mit Hilfe externer Juristen. Man nehme Compliance-Vorwürfe sehr ernst und bekenne sich in allen Märkten zur Einhaltung von Gesetzen und ethischen Standards.

Kickbacks 

Der mit "Mitarbeiter von Adidas China" unterzeichnete Brief war laut "FT" kurzzeitig auch auf der chinesischen Social-Media-Plattform "Xiaohongshu" zu sehen. Dort werden mehrere Mitarbeiter namentlich genannt, darunter eine Managerin, die für das 250 Mio. Euro schwere Marketingbudget von Adidas in China mitverantwortlich sei. 

Die genannten Mitarbeiter hätten Rückvergütungen (Kickbacks) von Dienstleistern angenommen, die sie beauftragt hatten. Ein zweiter hochrangiger Mitarbeiter in einer anderen Sparte werde beschuldigt, "Millionen in bar und Sachleistungen wie Immobilien von Lieferanten" erhalten zu haben. Belege für die Vorwürfe würden in dem Brief nicht genannt, hieß es in dem Bericht. Dessen Autoren schienen aber über interne Details von Adidas gut informiert.

Auf dem aufsteigenden Ast

Adidas ist in China gerade wieder auf dem aufsteigenden Ast. Das Unternehmen hatte - wie andere westliche Textilhersteller - dort nicht nur unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten, sondern auch unter Boykottaufrufen wegen der westlichen Kritik am Umgang mit der Minderheit der Uiguren. 

Für das laufende Jahr rechnet Adidas auf seinem einst größten und lukrativsten Markt wieder mit zweistelligen Wachstumsraten. Das Unternehmen führt den Aufschwung auch darauf zurück, dass sich die China-Tochter unter der Leitung des 2022 angeheuerten Landes-Chefs Adrian Siu stärker auf den chinesischen Modegeschmack ausgerichtet habe.