Abzocker "Friedrich Müller" bleibt in Haft
Von Kid Möchel
Der Wiener Unternehmer Gerhard Bruckberger, der unter der Marke „Friedrich Müller“ jahrelang und europaweit mit dubiosen Gewinnspielen sein Unwesen getrieben hat, bleibt weiter in Haft. Das Wiener Straflandesgericht hat am Freitag - nach zwei Jahren U-Haft - einen Enthaftungsantrag des 47-Jährigen abgewiesen. Das bestätigte Richterin Christina Salzborn, die Sprecherin des Straflandesgerichts Wien, der Austria Presseagentur (APA). Begründung: Es bestehe bei Bruckberger weiterhin Flucht- und Tatbegehungsgefahr.
Der erste Akt
Der Wiener Gewinnspiel-Betreiber Bruckberger sitzt seit Anfang Februar 2013 in Untersuchungshaft. In einem ersten Prozess ist der 47-Jährige Mitte Oktober 2014 wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Das Gericht gelangte zur Überzeugung, dass Bruckberger zwischen August und Dezember 2008 vor allem "ältere Semester" um 760.000 Euro betrogen habe, indem er ihnen per Postwurf fixe Gewinnzusagen machte. Diese waren jedoch mit der Zahlung von diversen Gebühren von bis zu 100 Euro verbunden. Dieses Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Verteidiger Herbert Eichenseder und Jürgen Stephan Mertens haben dagegen Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung eingelegt.
Der zweite Akt
In einem zweiten Prozess, der einen mutmaßlichen Zeitraum von 2000 und 2004 umfasste, wurde Bruckberger allerdings (überraschenderweise) Ende November 2014 freigesprochen. Das Gericht war der Ansicht, es liege keine Täuschung und damit kein Betrug vor. Die Staatsanwaltschaft Wien bekämpft das Urteil. Es ist daher nicht rechtskräftig.