Geldregen für ehemalige Aktionäre von Constantia Packaging
Von Andrea Hodoschek
Der fast neun Jahre lange Rechtsstreit hat sich bezahlt gemacht. Die ehemaligen Kleinaktionäre der Constantia Packaging erhalten jetzt um knapp 75 Prozent mehr als ihnen ursprünglich beim Verkauf des Verpackungskonzern als Abfindung (Squeeze-out) angeboten wurde. Auf das erste Angebot von 47 Euro je Aktie werden nun 35,08 Euro draufgelegt. Das sind in Summe 50 Millionen Euro mehr.
Es handelt sich um die höchste Nachbesserung, die jemals in Österreich für hinaus gedrängte Aktionäre bezahlt wurde. „Leider ist es immer noch gängige Praxis, dass Aktionäre viel zu günstig aus den Unternehmen gedrängt werden“, sagt Alexander Proschofsky, streitbarer Aktionär und Chef von Cube Invest. 25 Aktionäre hatten unter der Federführung von Cube Invest und dem Interessenverband für Anleger (IVA) um eine höhere Abfindung gekämpft und einen gerichtlichen Antrag auf Überprüfung gestellt.
IVA-Chef Wilhelm Rasinger zeigt sich erleichtert über die Einigung und spricht von einer „Peinlichkeit für die damaligen Gutachter“, die 47 Euro beim Verkauf für einen gerechtfertigten Preis für die Abfindung der Kleinaktionäre hielten. „Das ist wieder ein Hinweis darauf, dass die Gutachter die Interessen des Squeeze-out-Werbers vertreten und nicht unabhängig sind“, kritisiert Rasinger.
Die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young waren als Gutachter im Auftrag des Käufers auf 46,75 Euro gekommen. Das Gericht hatte daraufhin die Kollegen von KPMG mit einer Überprüfung beauftragt. KPMG bestätigte den Preis der Erstgutachter.
Proschofsky beantragte ein sogennantes Discovery-Verfahren, bei dem Zusatzinformationen über die Unternehmensbewertung offen gelegt werden mussten. Es sei durchaus möglich, dass Ernst &Young sowie KPMG nicht alle Informationen hatten, „aber trotzdem erklärt das nicht die hohe Differenz“, meint Rasinger.
Die Vorgeschichte: Der Verpackungskonzern gehörte zum Imperium des verstorbenen Industriellen Herbert Turnauer. Dessen Tochter Chrstine de Castalbajac musste Constantia Packaging im Strudel des Immofinanz-Desasters verkaufen. 2009 ging der Verpackungsriese an den zu JP Morgan gehörenden Finanzinvestor One Equity Partners.