Wien Will’s Wissen

Zukunftsweisender Weg

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E-Mails am Handy abrufen, mit Freund*innen über soziale Netzwerke kommunizieren oder die Einkäufe online bestellen: Die Digitalisierung hat längst alle Lebensbereiche erreicht. Und sie bringt uns viele Vorteile. Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Immer öfter ist von Datenschutzproblemen, Cyberkriminalität oder virtuellen Shitstorms zu lesen. Damit die Digitalisierung all ihre Vorzüge ausspielen kann, ist es daher nötig, sie in geordnete Bahnen zu lenken.

Mensch im Mittelpunkt

Die Stadt Wien unterstützt technische Entwicklungen mit sozialer Verantwortung. Dieser Grundsatz ist auch das Leitprinzip für die Digitalisierung, die nicht nur für Fortschritt steht, sondern entscheidende Veränderungen in der Gesellschaft mit sich bringt. Der Wiener Stadtverwaltung ist es wichtig, diesen Prozess aktiv und im Sinne der humanistischen Tradition Wiens zu gestalten, indem der Mensch mit seinen sozialen und gesellschaftlichen Bedürfnissen in den Fokus dieser Entwicklungen gerückt wird. Wien soll die Stadt sein, in der digitale Lösungen entwickelt und umgesetzt werden, die auf nachhaltige und inklusive Weise den Menschen nutzen. Denn in Wien steht der Mensch im Mittelpunkt und der digitale Fortschritt soll nicht nur einem Teil der Bevölkerung, sondern allen Wiener*innen nützen.

Aktive, wegweisende Herangehensweise

Die Stadt Wien nimmt ihre gesellschaftspolitische Verantwortung sehr ernst und will Rahmenbedingungen schaffen, damit die neuen Technologien der Allgemeinheit dienen. Unter dem Titel „Digitaler Humanismus“ wurden daher Ziele und ethische Grundregeln definiert, deren Erreichung das Gleichgewicht zwischen dem zivilisatorischen und technologischen Fortschritt wiederherstellen sowie Antworten auf die gesellschaftlichen Fragen der Zeit geben können.

Die Grundgedanken des „Digitalen Humanismus“ sind bereits ein wesentlicher Bestandteil der Strategien der Stadt Wien, zum Beispiel der Smart Klima City Strategie oder der neuen Digitalen Agenda, die derzeit überarbeitet und voraussichtlich noch heuer veröffentlicht wird. Doch Wien möchte sich nicht nur als international anerkannte Smart City und Digitalisierungshauptstadt, sondern auch als Zentrum für „Digitalen Humanismus“ positionieren. Dafür braucht es neben der Stadtverwaltung auch ein großes Netzwerk von Personen und Institutionen. Daher fördert die Stadt Wien Forschung zu Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft und setzt sich für die Verbreitung der Prinzipien des Digitalen Humanismus als führende Stadt im Rahmen der internationalen Städtekoalition „Cities Coalition for Digital Rights“ ein.

Bereits jetzt hat sich in Wien – ausgehend von Wissenschafter*innen und Forscher*innen – ein Netzwerk an Akteur*innen etabliert, die diesen „Digitalen Humanismus“ weiterdenken und vorantreiben. Großer Wert wird dabei auch auf die Vermittlung der wissenschaftlichen Erkenntnisse gelegt. In diesem Zusammenhang ist heuer eine Broschüre zum Digitalen Humanismus in Wien erschienen. Darin wird anhand von Themenfeldern die Materie komprimiert aufgegriffen.

Weitere große Priorität

Auch das große Themenfeld Künstliche Intelligenz (KI) beschäftigt die Stadt Wien. Unter dem Begriff wird das Können einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren, verstanden. Dabei empfangen Computer etwa über Sensoren oder eine Kamera Daten, verarbeiten diese und reagieren entsprechend.

Anwendungsbeispiele sind etwa digitale Assistenten am Smartphone, aber auch Übersetzungsmaschinen, mit dem Internet verbundene Haushaltsgeräte oder Roboter in Fabriken. Die aktive Nutzung von KI wird zunehmend zu einem Massenphänomen, das einerseits das Potenzial hat, die Produktivität der Volkswirtschaften deutlich zu erhöhen, andererseits aber Gefahren und Unsicherheiten für die Bevölkerung mit sich bringt (z.B. Fake News, Echokammern, Verzerrung aufgrund fehlerhafter Trainingsdaten, Umgang von Kindern mit KI, Nutzung von KI in der Bildung etc.).

Auf dem Weg zur Digitalisierungshauptstadt hat sich Wien zum Ziel gesetzt, die technologischen Möglichkeiten von KI im eigenen Wirkungsbereich zu nutzen und gleichzeitig den ethischen Umgang mit dieser Technologie vehement zu forcieren. Dazu werden organisatorische und rechtliche Fragen und die erforderlichen Maßnahmen unter Einbeziehung von externen Expert*innen geklärt.

Unter der Leitung von Magistratsdirektor-Stellvertreter Mag. Wolfgang Müller wurden mit dem „Kompass für den dienstlichen Umgang mit generativer künstlicher Intelligenz (KI)“ wesentliche Prämissen für den dienstlichen Gebrauch formuliert. Herausforderung für die Arbeitsgruppe war dabei die sinnvolle und smarte Integration von KI in die Standardwerkzeuge des täglichen Arbeitens von rund 67.000 Mitarbeiter*innen der Stadt Wien.