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Hausmittel: Den Kater homöopatisch lindern

Was den Kater nach Alkoholkonsum genau verursacht, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Die populärste Theorie schiebt die Schuld auf Acetaldehyd, das beim Abbau von Alkohol in der Leber entsteht. Scheinbar leiden Menschen aus dem asiatischen Raum nach übermäßigem Alkoholkonsum deshalb mehr als Europäer – ihnen fehlt das notwendige Abbauenzym.

Weitere Gründe für mögliche Begleiterscheinungen am Folgetag: Der tiefe Blutzuckerspiegel, der Verlust von Mineralstoffen und die in alkoholischen Getränken häufig vorkommenden Amine – das sind Stickstoffverbindungen, die eine Histaminausschüttung fördern.

Nikotin verstärkt den Kater

Einen besonders heftigen Beitrag leisten Zigaretten, die oft parallel zum Alkohol konsumiert werden. Nikotin verengt die Gefäße und vermindert den Sauerstofftransport. Durch die Teerstoffe werden die Magenschleimhäute zusätzlich gereizt. Das verstärkt das Katergefühl.

Enträtselt hingegen ist der große Nachdurst, allgemein als "Brand" bekannt: Der Alkohol stört im Gehirn die Hypophyse. Diese schüttet ein Hormon aus, das den Wasserhaushalt steuert. Die Folge: Wir scheiden mehr Wasser aus, als wir trinken. Mit dem Wasser verlieren wir Natrium. Auch das führt zu Kopfschmerzen und zu einem großen Durst.

Hier kann man vorbeugen: Am besten man trinkt für jedes Glas Wein immer auch ein Glas Wasser. Sich vor dem Alkoholkonsum mit einem fettreichen Essen zu wappnen, kann ebenfalls hilfreich sein.

Wer trotz aller Vorbereitungen am nächsten Morgen mit Kater aufwacht, dem stehen homöopathische Arzneimittel zur Verfügung, weiß Dr. Erfried Pichler, Arzt für Allgemeinmedizin und Homöopathie in Klagenfurt und Wien und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM).

Homöopathisches gegen Katerstimmung

Ein bewährtes Katermittel ist Strychnos nux-vomica (früher: Nux vomica), die Brechnuss. Erfolgreich hilft sie bei Beschwerden wie Magendrücken, Sodbrennen, Übelkeit bis zum Erbrechen, Kopfweh und eventuell auch Verstopfung.

Ist die Übelkeit so heftig, dass sich der Patient schwach und "zum Sterben schlecht" fühlt, kann auch eine Gabe Arsenicum album (Weißes Arsenik) erforderlich sein. Besonders, wenn ihm beim Anblick und Geruch von Speisen und Getränken noch schlechter wird und die Übelkeit mit Durchfall kombiniert ist.

Pflanzliche Komplexmittel für den Tag danach

Sind die Beschwerden durch ein Übermaß an Nikotin, Alkohol und/oder Kaffee entstanden und der Bauch aufgebläht, helfen auch homöopathische Komplexmittel – eine Kombination bewährter homöopathischer Substanzen, deren Arzneimittelbilder einander ergänzen – wie zum Beispiel Nux-vomica-Homaccord-Tropfen. Ebenso Abhilfe können bei Übelkeit, und Brechreiz und Erbrechen aufgrund eines zu intensiven Konsums an Genussmitteln Vomitusheel-Tropfen schaffen. Spigelon-Tabletten beseitigen lästige Kopfschmerzen und sind außerdem wesentlich besser verträglich als herkömmliche Kopfwehtabletten.

Die Wirkungsdebatte

Die Homöopathie gilt weltweit nach wie vor als umstritten. Kritiker betonen seit jeher, dass es keine eindeutigen Wirkungsbelege gebe und diese auch nicht erbracht werden können, da es sich um eine "naturwissenschaftlich unplausible Wirkweise" und eine "Placebotherapie" handle.

Eine Studie ergab im Frühjahr des vergangenen Jahres, dass jeder zweite Österreicher Homöopathika verwendet. Am häufigsten werden die pflanzlichen Mittel bei Kopfschmerzen, Erkältungskrankheiten und Husten eingenommen.

Im Zuge der Untersuchung, die von der Firma Peithner (österreichischer Marktführer auf dem Gebiet der Homöopathie) in Auftrag gegeben wurde, wies man dezidiert darauf hin, dass Globuli und Co. keinesfalls Allheilmittel seien: "Die Homöopathie ist keine Alternative zur Schulmedizin für Diabetes, Bluthochdruck oder Herzinfarkt", hieß es damals in der Aussendung zur Studie.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sowie viele Mediziner vertreten mittlerweile einen integrativen Ansatz, der die Anwendung "traditioneller und komplementärer Medizin", zu der auch Homöopathie gezählt wird, unterstützt. Homöopathische Präparate könnten beispielsweise im Hinblick auf steigende Antibiotika-Resistenzen ein Weg sein.