SPÖ: Countdown zum Showdon - Deutsch geht, Babler relativiert
Von Stephan Andrejs
72 Stunden oder ziemlich exakt 3 Tage bevor die SPÖ einen neuen Chef gewählt haben wird.
Am Samstag in Linz ist es so weit, fix ist: Noch-Chefin Pamela-Rendi Wagner wird nicht dabei sein, nicht am Wahlzettel, nicht im Design Center, wo der Parteitag stattfinden wird. Und seit heute steht fest, was alle erwartet haben: Auch Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch geht. Er wird den Job beim erwähnten Parteitag zurücklegen kündigt er heute in einer Information an die Partei an.
Deutsch gilt als enger Vertrauter von Rendi, vor allem aber auch der sogenannten „Liesinger Partie“ rund um Ex-Kanzler Werner Faymann und Nationalratspräsidentin Doris Bures. Selbst zieht er eine positive Bilanz seiner nicht ganz drei Jahre in der Löwelstrasse. Manche Genossen weniger, vor allem, dass er die Parteizentrale dort aufgeben wollte und massiv Personal abgebaut hat stößt einigen immer noch sauer auf. Immerhin habe er Schulden abgebaut, meint Deutsch heute.
Bleiben also Doskozil und Babler, wer auch immer das Rennen macht kann den Posten jetzt ganz einfach neu besetzen. Damit sind wir bei einem der beiden, dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. Seine Aussagen in einem Videopodcast vor drei Jahren sorgen seit gestern ordentlich für Wirbel. Da zieht er ordentlich über die EU her und nennt sie – einfach gesagt - ein „schlimmeres militärisches Bündnis“ als die NATO.
Heute relativiert er das Ganze, ein bisschen, da soll man bitte nicht über „semantische Spitzfindigkeiten“ diskutieren; und nein, er stehe natürlich keinesfalls für einen EU-Austritt. Die Kritik sei aus seiner Sicht als Bürgermeister mit der größten Einrichtung für Geflüchtete Menschen hierzulande in seiner Gemeinde zu sehen, und richte sich gegen Menschenrechtsverletzungen an den Außengrenzen, Sparprogramme die Arbeitslosigkeit und Armut verschlimmert hätten und eine „Orbanisiserung“ der Union.
Doskozil war übrigens schon als Landespolizeidirektor im Burgenland 2015 für Aufnahmeverfahren an den EU-Außengrenzen und dann als Verteidigungsminister für schärfere Asylregeln und Grenzkontrollen, und lässt Flüchtlinge mit der Heerestransportmaschine Hercules abschieben.
Dinge, die scheinbar nicht zueinanderpassen zum Schluss:
Da ist eine zugegeben liberale protestantische Kirche in Straßburg, und dann findet da drinnen Poledance statt. Zwar zu barocker Musik, aber doch wie man das kennt, räkelt sich da recht lasziv ein halbnackter Leib um eine Stange. Das sorgt jetzt nicht nur für Begeisterung, der Pfarrer der Kirche hat sogar Morddrohungen bekommen.
Einschüchtern lassen will er sich aber nicht. Kirche sei genau der Ort, an dem man Kunst zeigen soll, die zum Nachdenken anregt. Und der Tänzer selbst: Hier gibt’s viel Musik, Gesang, Gemälde – warum nicht auch Tanz? Morgen wird das Werk übrigens aufgeführt, die Kirche ist restlos ausverkauft.