Thema/WM2014

Der gute alte Spitz

Die WM in Brasilien ist geprägt von hohem Tempo und vielen Toren. Da vorm gegnerischen Tor oft nicht viel Zeit bleibt, greifen einige Spieler auf die klassische Variante zurück. Nicht weniger als fünf Tore wurden in den Gruppenspielen bisher mit dem Spitz erzielt. Auch Herbert Prohaska schoss Österreich im Jahre 1978 mit dem legendären "Spitz von Izmir" zur Weltmeisterschaft nach Argentinien. Bei Fans und Zusehern ist der gute alte Spitz allerdings zumeist verpönt und sorgt für Gelächter - warum eigentlich?

Messi und Cristiano Ronaldo haben es getan, auch Pele und Maradona. Der erste Kontakt mit dem runden Leder erfolgt im Kleinkindalter mit dem Spitz. Man könnte diese Herrn also getrost als "Spitzschießer" bezeichnen, hätten sie im weiteren Verlauf ihres Lebens nicht Weltkarrieren hingelegt.

Brandgefährlich

In zunehmendem Alter wird man als Kickerspross oft dazu ermahnt, das Spitzschießen tunlichst zu unterlassen. Und das, obwohl es gerade im Offensivspiel für viel Furore sorgen kann. Meist sind die Bälle unberechenbar und brandgefährlich. Da auch kaum eine Ausholbewegung von Nöten ist, gibt es den Torhütern wenig Möglichkeit darauf zu reagieren. Einzig allein die Ästhetik verwehrt es dem Spitz, richtig ernst genommen zu werden.

Der Spitz, oder die Pieke, wie man in Deutschland zu sagen pflegt, genießt ohne wenn und aber keinen guten Ruf. Und trotzdem sind Tore auf diese Art und Weise legendär und bleiben in Erinnerung. Hätte Herbert Prohaska den Ball 1978, sofern es möglich gewesen wäre, mit der Innenseite über die Linie geschoben, würde man heute wohl kaum noch von der "Breitseite von Izmir" sprechen. Gerd Müller etwa griff zu seinen Glanzzeiten zuhauf auf den Spitz zurück und auch Ronaldos Tor im WM-Halbfinale 2002 gegen die Türkei wird vielen noch in Erinnerung sein.

Die bisherigen Spitz-Tore bei der WM in Brasilien: