Thema/WM2014

Kamerun: Neue Nahrung für die Löwen

Volker Finke, der deutsche Teamchef der Kameruner, ist derzeit nicht zu beneiden. Der 66-jährige Trainer-Routinier ist stets darum bemüht, die Emotionen im Zaum und die Erwartungen an seine Mannschaft niedrig zu halten. Seit Sonntag scheint das Vorhaben ein Stück schwieriger geworden zu sein.

Ein solider Auftritt der Kameruner beim 2:2 im Testspiel gegen WM-Mitfavorit Deutschland lässt im zentralafrikanischen Land den Mythos der "unbezähmbaren Löwen" wieder aufleben.

Alle Inhalte anzeigen
Bereits 1990 war es Kamerun, das als erstes afrikanisches Team den Sprung in ein WM-Viertelfinale geschafft hatte. 2014 in Brasilien soll der nächste Meilenstein gelingen: der Sprung unter die besten vier einer Endrunde. "Wir können es schaffen", sagt Kameruns Starstürmer Samuel Eto’o.

Vorbereitung in Tirol

Der Weg dorthin könnte jedoch einfacher sein: In Gruppe A trifft Kamerun auf Gastgeber Brasilien, Olympiasieger Mexiko und Kroatien. "Gegen Brasilien zu bestehen, wird schwierig, wir müssen vorher alles klar machen", betont Coach Finke.

Vorbereitet wurde das WM-Projekt Kameruns in Österreich: Die Auswahl hat in den letzten zwei Wochen in der Tiroler Gemeinde Walchsee trainiert. "Es war einfach ideal dort", bestätigte Finke, der 16 Jahre lang den SC Freiburg betreut hat.

Den Zaungästen in Tirol offenbarte sich bei einem Trainingsbesuch so manch ungewohntes Ritual: Bei der Aufnahme eines neuen Spielers in den Kader wurde zwanzig Minuten lang gesungen und geklatscht. Nach jedem Training und vor jedem Essen wurde gemeinsam gebetet. "Das ist das Schöne an Kamerun. Alle verstehen sich, es gibt keine Konflikte", sagt Finke. Trotz zahlreicher Glaubensrichtungen. "Wir Europäer können viel von den Afrikanern lernen."

Alle Inhalte anzeigen