Thema/suedosteuropa

Das Holz reicht nicht zum Heizen aus

Jede Stunde Sonnenschein ist zugleich ein kleiner Hoffnungsschimmer. Nach dem verheerenden Mai-Hochwasser in weiten Teilen Bosniens und Serbiens und dem verregneten Sommer hoffen die Menschen in der Region immer noch, dass die Mauern ihrer Häuser vor dem Winter trocknen.

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"Die Wände sind noch immer viel zu feucht", erklärt Jasmina Dukic, die in Bosnien für das Schweizer Rote Kreuz tätig ist. Der Feuchtigkeitsmesser schlägt im Haus von Zoran Janic aus.

Das Wasser der Save, das die Mauern tagelang aufgesogen haben, ist auch knapp fünf Monate nach der Flut in den damals überschwemmten Häusern allgegenwärtig. Notdürftige Renovierungsarbeiten werden dennoch durchgeführt.

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"Das ist eigentlich die Sommerküche", sagt Janic, als wir ein niedriges Nebengebäude des kleinen elterlichen Bauernhofes in der Ortschaft Vidovice in Nordost-Bosnien betreten. Hier versucht er, sich und seinen betagten Eltern ein notdürftiges Winterquartier zu schaffen.

Nur Krieg ist schlimmer

"Das Hochwasser hat uns alles genommen." Vor allem die vernichtete Ernte ist für ihn eine Katastrophe.

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Auf seinen Feldern, die in Sichtweite liegen, baut er Futter für seine Schweine an. Und natürlich Gemüse für die Familie. Die gesamte Ernte wurde im Mai vernichtet. Saatgut-Spenden halfen über das Gröbste hinweg.
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"Irgendwie schaffen wir es", sagt Janic. Er habe ja auch den Jugoslawien-Krieg überlebt. "Nichts ist schlimmer als der Krieg." Was dem Veteranen außer Narben geblieben ist: Ein aus einer Geschoß-Hülse gefertigter Aschenbecher und 25 Euro Veteranen-Rente. Pro Monat. "Das ist das ganze Einkommen der Familie", erklärt RK-Mitarbeiterin Dukic.
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Das Schweizer Rote Kreuz arbeitet seit der Flut eng mit den Kollegen aus Bosnien zusammen und hat einige Stützpunkte im Land, um gezielt Hilfe leisten zu können. Das österreichische Rote Kreuz (ÖRK) unterstützt die Teams tatkräftig (in Serbien läuft es umgekehrt).

"In Bosnien waren 1,5 Millionen Leute vom Hochwasser betroffen", erklärt Dukic’ Kollegin Nadine Weber. In Serbien waren es noch einmal so viele. Nach der Ersthilfe sei es notwendig, den Menschen im Land "Wohnraum zu ermöglichen und über den Winter zu helfen". "Der Bedarf, unsere Projekte in Bosnien und Serbien weiter aufzustocken, ist gegeben", ergänzt Wolfgang Klug vom ÖRK.

Unterstützung

Die Hilfsaktion KURIER Aid Austria hilft in den betroffenen Gebieten seit der Flut (siehe Bericht unten). Einer, dem mit den Spenden aus Österreich wohl geholfen werden wird, ist Ilja Doknjas.

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Der 45-Jährige wohnt mit der 87-jährigen Großmutter und seiner an Parkinson erkrankten Schwester einen Steinwurf vom Haus der Janic’ entfernt. "Es wird fünf Jahre dauern, um alles zu reparieren", sagt er mit einem Blick auf die notdürftig sanierten Räume.

Ein wenig Holz für den Winter habe er mithilfe einer Veteranen-Organisation kaufen können, sagt Doknjas. Es sei aber zu wenig.

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Zoran Janic hat die Bäume auf seinen Feldern gefällt. "Das reicht für den halben Winter." Holzmachen ist in dieser Gegend gefährlich. Eine vom Hochwasser weggespülte Landmine hat erst im September einen Mann beim Bäumefällen getötet.

Spenden Sie für einen Baustein im Wert von 5000 Euro und unterstützen Sie damit die Winterhilfe für die vom Hochwasser betroffenen Menschen in Serbien und Bosnien. KURIER Aid Austria setzt sich mit der Hilfe von Spenden von Lesern und Unternehmen seit Mai für die Flut-Opfer ein.

Mit eigens für den Bedarf im Krisengebiet zusammengestellten Bausteinen wurde bislang vorwiegend für Nahrungsmittel, Sanierungsarbeiten an Häusern und soziale Projekte gesammelt. Um die Härte des bevorstehenden Winters zu mildern, wurden nun zwei neue „Aufbausteine“ konzipiert – Beschaffung von Heizmaterial und Öfen sowie dringende Hilfe für die winterfeste Ausstattung von Häusern.

Mit Ihren Spenden unterstützen Sie die Aktion:

IBAN: AT92 3100 0001 0403 6315
BIC: RZBAATWW

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar – als Nachweis genügen Einzahlungsbelege oder Kontoabbuchungen. Gerne senden wir Ihnen auch eine Spendenbestätigung zu. Geben Sie dafür bei der Einzahlung Namen und Adresse an. Jeder Spender mit vollständigen Daten wird namentlich auf KURIER.at genannt.

KURIER Aid Austria ist eine Hilfsaktion, die gemeinsam von KURIER, Rotem Kreuz, Raiffeisen, der österreichischen Bauwirtschaft und der Caritas durchgeführt wird.