Thema/Olympia-2014

Schlierenzauer muss weiter warten

Gregor Schlierenzauer suchte das Weite, nachdem er auf der Normalschanze vergeblich die Weite gesucht hatte. Am Tag nach dem Absturz auf Platz elf flüchtete der Skispringer ans Schwarze Meer, um mit Freundin und Familie seinen olympischen Fehlstart zu verdauen.

Dieser elfte Platz hat den erfolgsverwöhnten Tiroler hart getroffen. Im Schanzen-Auslauf flossen die Tränen, und Schlierenzauer wirkte beinahe ein wenig ratlos. „Es ist sehr ärgerlich. Da ist der Murks drinnen“, sagte der 24-Jährige, der für Sotschi die Einzel-Goldmission ausgerufen hatte.

Doch derzeit scheinen den Stubaier Welten von der absoluten Weltspitze rund um den polnischen Olympiasieger Kamil Stoch zu trennen, und auch die Leichtigkeit und Souveränität früherer Tage ist verflogen.

Ganz unerwartet kam der Auftritt von Schlierenzauer freilich nicht: Der Tiroler schlägt sich schon den gesamten Olympiawinter mit technischen Problemen herum, wie nicht zuletzt die inkonstanten Leistungen zeigen. Hoffnung auf die Trendwende macht die Übersiedlung auf die Großschanze, die ihm mehr liegen sollte.

Ob sich Schlierenzauer am Schwarzen Meer dann tatsächlich vom Skispringen ablenken konnte, ist fraglich. Das Ortsschild könnte den Tiroler schnell wieder auf den Boden der Skisprung-Tatsachen geholt haben. Der Name des Ortes, in dem der Springer abschalten wollte: Adler.