Designer-Ware aus dem Urlaub: Schnäppchen vom Fake unterscheiden
Von Maria Zelenko
Die Verlockung ist groß. Ob in der Türkei oder Italien – in fast jeder bekannten Urlaubsdestination locken Straßenhändler und kleine Shops mit Designerware. Vor allem Taschen werden den Touristen dort zu unschlagbaren Preisen angeboten.
Von großen Namen wie Louis Vuitton, Gucci und Hermès sollten sich Urlauber jedoch nicht blenden lassen, weiß Vintage-Expertin Tanya Bednar. "Dem Kunden sollte bei diesen Händlern immer klar sein, dass es sich hierbei nicht um Originalware handelt", sagt die Besitzerin der Luxus-Secondhand-Boutique "Das Neue Schwarz" im Gespräch mit dem KURIER. "Alles, was in Massen angeboten wird und nur ein Zehntel des Original-Preises kostet, ist ein klares Indiz."
Anders sieht die Sache beim Besuch eines Flohmarkts aus. In Paris lohnt sich die Fahrt zum Marché aux Puces de Saint-Ouen, dem weltgrößten Flohmarkt. Wer am Gardasee urlaubt, sollte einen Abstecher nach Desenzano machen. Am dortigen Hauptplatz bieten sonntags Einheimische Secondhand-Mode von Missoni und gebrauchte Taschen von Prada an. Auch so manche Omega-Uhr wartet auf einen neuen Besitzer. Zugreifen oder lieber bleiben lassen?
Erstes Indiz, ob ein Produkt echt ist, ist auch hier der Preis. "Die Verkäufer wissen sehr wohl, was für eine Ware sie anbieten. Für eine Vintage-Tasche legt man hier noch immer gutes Geld hin", weiß Bednar. Beispiel: Eine Birkin Bag von Hermès kostet in der Filiale ab 8200 Euro. Für wenige hundert Euro wird ein Original nirgendwo zu finden sein.
Auf Details achten
Hängt ein einzelner Rock einer bekannten Firma auf der Stange, ist davon auszugehen, dass er echt ist. Komplizierter wird es bei Handtaschen. Bednar: "Achten Sie auf Details. Die Nähte müssen hochwertig sein, da darf nichts herausstehen. Sowohl Chanel als auch Louis Vuitton versehen ihre Handtaschen im Inneren mit Seriennummern, an denen ein Original zu erkennen ist." Achtung: Louis-Vuitton-Handtaschen weisen erst seit 1980 einen sogenannten Datecode auf. Dieser gibt Aufschluss darüber, wo und wann die Tasche gefertigt wurde. Ist keiner vorhanden, wurde sie entweder früher hergestellt – oder ist gefälscht.
Beim Blick ins Innere der Tasche sollte auch das Logo am Innenfutter begutachtet werden. "Bei echter Ware ist dieses gestanzt und nicht einfach nur gedruckt", erklärt der Wiener Vintage-Profi. Ein kurzer Geruchstest kann ebenfalls aufschlussreich sein: Riecht die Ware nach Klebstoff, sind Betrüger am Werk.
Auf gefährlichem Terrain bewegen sich Laien mit Flohmarkt-Uhren. Wie auch bei Mode und Accessoires werden Fälschungen hier immer besser. Tipp: Die Funktionen kontrollieren. Tickt der Sekundenzeiger unregelmäßig, handelt es sich vermutlich um eine unechte Uhr. Originale dürfen keine Unreinheiten auf der Fläche haben, das Ziffernblatt muss saubere Linien aufweisen. Im Zweifelsfall vor dem Kauf einen unabhängigen Juwelier auf das Innere der Uhr werfen lassen.
Ob Uhr von Rolex oder Tasche von Chanel – absolute Gewissheit geben letztendlich nur Original-Rechnungen und Echtheitszertifikate.