Prinz Andrew stellte mutmaßlichen Spion als Berater ein: Fall wirft Fragen auf
Der Spionageverdacht gegen einen Vertrauten von Prinz Andrew hat in Großbritannien eine Debatte über die Gefahren durch China ausgelöst.
"Ich bin zutiefst besorgt über die Aktivitäten der Kommunistischen Partei Chinas", sagte Oppositionspolitiker Chris Philp dem Fernsehsender Sky New. Der mutmaßliche Spion, der "H6" genannt wird, darf inzwischen nicht mehr nach Großbritannien einreisen. Prinz Andrew, der Bruder von König Charles III., hatte den Geschäftsmann zu seinem Berater ernannt und ihm Verbindungen zur königlichen Familie versprochen, wie die Zeitung Times berichtet hatte.
Der Mann soll auch die früheren Regierungschefs David Cameron und Theresa May getroffen haben.
Prinz Andrew: Jeglichen Kontakt eingestellt
Das chinesische Außenministerium wies die Spionagevorwürfe zurück. Andrew ließ mitteilen, er habe auf Anraten der britischen Regierung jeden Kontakt zu dem Mann eingestellt, als Zweifel laut geworden seien. Man müsse Andrew zugutehalten, dass er - sobald er gewarnt worden sei - den Kontakt zu dem mutmaßlichen Spion abgebrochen habe, sagte Philp von der Konservativen Partei. "Aber das zeigt, dass die Risiken da sind und jeder sehr wachsam sein muss."
Eine Expertin der Organisation Index on Censorship sagte, der Fall könne ein Weckruf sein.
Unterstützung von Ex-Frau Fergie
Andrew hat aus seiner Zeit als Handelsgesandter der britischen Regierung von 2001 bis 2011 noch enge Beziehungen nach China. Wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um US-Unternehmer Jeffrey Epstein nimmt der 64-Jährige keine offiziellen Aufgaben mehr für das britische Königshaus wahr. Seine Ex-Frau, Sarah "Fergie" Ferguson, versicherte ihm unterdessen, ihm auch in Zukunft zur Seite zu stehen. In einem Beitrag für die Sunday Times, der noch vor den jüngsten Enthüllungen zum mutmaßlichen Spion entstand, schrieb die 65-Jährige: "Ich werde ihn nicht hängenlassen."