Das Königshaus, seit Wikingerzeiten Teil der dänischen Geschichte
Der neue König Frederik X. schreibt nach Margrethe II. die lange Geschichte des dänischen Königshauses fort. Ein paar interessante Fakten über die Monarchie im Norden Europas:
Abdankungen sind im mehr als 1000 Jahre alten dänischen Königreich die Ausnahme
Eine Abdankung ist bei dänischen Monarchen alles andere als üblich. Abgesehen von Margrethe II. entschloss sich nur ein dänischer König zu dem Schritt: Erik III. dankte 1146, also vor fast 900 Jahren, ab. Nach dem Tod ihrer entfernten Cousine, der britischen Königin Elizabeth II., war Margrethe die dienstälteste Monarchin Europas und die einzige Königin, die den Titel nicht durch Heirat erworben hat.
Das dänische Königreich zählt damit zu den ältesten Monarchien der Welt: Es entstand bereits zu Zeiten der Wikinger unter Gorm dem Alten, der etwa 958 nach Christus gestorben sein soll. Auf ihn folgte sein Sohn Harald Blauzahn, der heute vor weltweit als Namensgeber der drahtlosen Bluetooth-Technologie bekannt ist.
Margrethe II. und Frederik X. gehören dem deutschen Haus Glücksburg ein, einer Nebenlinie des Hauses Oldenburg. Es stellt in Dänemark bereits seit 1448 die Monarchen. Dass Margrethe II. Königin werden konnte, wurde erst 1953 durch eine Änderung der Thronfolgeregelung möglich. Bis dahin kamen nur Männer in Frage.
König ohne Krönung und ohne Krone auf dem Kopf
Frederik X. wird per Proklamation zum König und wird keine Krone tragen. Die dänische Königskrone ist im dänischen Schloss Rosenborg ausgestellt. Eine Krönung des Monarchen wurde im 17. Jahrhundert abgeschafft, als Dänemark zu einer Erbmonarchie wurde.
Anders als in anderen europäischen Monarchien üblich legt der König keinen Eid ab und es gibt auch keine große Zeremonie mit Staatschefs und gekrönten Häuptern aus aller Welt.
Margrethe II. hinterlässt modernisierte und verschlankte Monarchie
Margrethe II. hat die dänische Monarchie während ihrer 52 Jahre als Königin modernisiert und verschlankt. Für viel Aufsehen sorgte ihre 2023 in Kraft getretene Entscheidung, den vier Kindern ihres jüngeren Sohns Joachim die Titel Prinz und Prinzessin zu entziehen. Sie sollten dadurch in die Lage versetzt werden, sich zu verwirklichen ohne "beschränkt zu werden (...) durch eine formale Zugehörigkeit zum Königshaus", begründete die Königin ihre Entscheidung.
Joachim und seine Frau äußerten sich in der Öffentlichkeit verbittert darüber. Margrethe II. entschuldigte sich zwar, hielt aber an ihrer Entscheidung fest.
Die vier Kinder von Frederik und Mary behalten ihre Titel, im Erwachsenenalter soll aber laut einer Entscheidung aus dem Jahr 2016 nur noch der Kronprinz eine Apanage erhalten.
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Dass Margrethe II. mit der Modernisierung der dänischen Monarchie erfolgreich war, zeigen Umfragen. Unterstützten bei ihrer Ausrufung zur Königin im Jahr 1972 nur 45 Prozent der Dänen die Monarchie, stehen heute mehr als 80 Prozent der Dänen hinter dem Königshaus. Ebenfalls etwa 80 Prozent finden Margrethes Entscheidung gut, abzudanken und so den Übergang selbst einzuleiten, und denken, dass auch Frederik X. ein gutes Staatsoberhaupt sein wird.
Ausgaben für dänisches Königshaus für Bürger des Landes überschaubar
Die Königin beziehungsweise der König ist das Oberhaupt des dänischen Staates und erhält daher alljährlich Geld aus dem Staatshaushalt. Derzeit sind es 121,4 Millionen Kronen (16,3 Millionen Euro). Experten zufolge sind die Staatsausgaben für die Königsfamilie jedoch mindestens drei Mal so hoch, wenn die Instandhaltung der königlichen Residenzen und der königlichen Yacht "Dannebrog" berücksichtigt wird.
Wenn man also von 386 Millionen Kronen pro Jahr insgesamt ausgeht, belaufen sich die Ausgaben für das Königshaus pro dänischen Bürger auf 65 Kronen oder rund acht Euro - immer noch eine überschaubare Summe.