Otto Retzer und Produzent Karl Spiehs trauern um die beliebte TV-Serie.
Ich war von Anfang an dabei. Es hat mich sehr getroffen, bei dieser letzten Produktion nicht mehr dabei sein zu dürfen", sagt Otto Retzer, der in den vergangenen Jahren bei 17 von 20 "Traumhotel"-Folgen Regie geführt hatte. Vietnam, China, Seychellen, Myanmar, Brasilien – die halbe Welt bereiste der 69-jährige Kärntner mit der hohen Stirn seit 2003 zur Verwirklichung der so beliebten "Urlaubspostkartenserie mit Herz-Schmerz-Charakter."
Bis im Vorjahr ein neues Führungsteam der ARD beschloss, diesem Hauptabend-Quotengaranten den "Todesstoß" zu versetzen. Lediglich eine letzte Folge sollte noch produziert werden – freilich nur, "wenn Retzer nicht Regie führt", wie es hieß.
Heute Abend läuft nun die 20. und letzte Folge von "Das
Traumhotel-Marokko" (20.15, ORF2 und
ARD), die von
Karl Spiehs’ Lisa Film produziert wurde. Noch einmal wird sich Hoteldirektor
Markus Winter alias
Christian Kohlundmit seiner reichen Tante, gespielt von
Ruth-Maria Kubitschek, den Geschehnissen in der (diesmal nordafrikanischen) Nobelherberge widmen.
Retzer wird definitiv nicht vor dem TV-Gerät sitzen: "Ich habe die Folge ja schon gesehen. Eines steht fest: Die ist um keine Spur besser als davor!" Traurig ist
Retzer vor allem über das "seltsame Verhalten von ORF-Seite: "Nach meiner letzten Traumhotel-Folge haben mir alle gedankt und tausendmal betont, das sei die beste, die ich je gemacht habe. Gemeldet hat sich bis heute keiner bei mir, um zu sagen, wie leid es ihm tut, dass ich in
Marokko nicht dabei sein durfte."
Der legendäre
Produzent Karl Spiehs (83) blickt nach dem Serien-Aus nach vorne und arbeitet mit
Retzer an einem Drehbuch für ein neues TV-Projekt. "Totgesagte leben länger", schmunzelt
Retzer.
Anlass zur Freude gibt es für ihn auch aus einem anderem Grund: "Am 16. Dezember krieg’ ich im Bundeskanzleramt das große Goldene Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst – das kommt gerade richtig!"