Formel 1: Lauda, Hirscher und Gabalier feuerten an
Profis gab es nicht nur auf der nagelneuen Rennstrecke in Spielberg. Auch hinter den Garagen der Formel-1-Autos sorgte ein "Profi" für Blitzlichtgewitter: Als Gast von FIA-Präsident Jean Todt gesellte sich beim großen Preis von Österreich der französische Schauspieler Jean Reno unter die VIPs im "Paddock"-Bereich. 1994 feierte der 65-Jährige an der Seite von Natalie Portman mit dem Kino-Klassiker "Léon – Der Profi" seinen großen Durchbruch. "Jean Todt und ich sind gute Freunde, deshalb bin ich hier", erklärte Reno kurz vor Beginn des Rennens, "Von der Formel 1 verstehe ich jedoch wenig."
Währenddessen trafen zwei österreichische "Helden" im Red-Bull-VIP-Zelt aufeinander, bevor einer der beiden vor 100.000 Menschen die Österreichische Bundeshymne anstimmte: Volks-Rock’n’ Roller Andreas Gabalier durfte als gebürtiger Steirer nach der Ski-WM in Schladming, auch in Spielberg musikalisch den Ton angeben. Ski-Star Marcel Hirscher summte neben Freundin Laura lautstark mit.
Während Niki Laudas Ehefrau Birgit zu Hause blieb ("Die Kinder sind noch zu klein, um mitzukommen"), tanzte Gerhard Berger in Begleitung von Lebensgefährtin Helene an. Ihre gemeinsame sechs Monate alte Tochter ließen aber auch sie zu Hause.
Eine Premiere feierte Rudi Roubinek mit Paul, dem Sohn seiner Freundin Susanne Drusany: "Wir sind beide zum ersten Mal bei einem Formel-1-Rennen, es ist sehr aufregend für uns." Relaxed wirkte hingegen Gregor Bloéb, der mit Ehefrau Nina Proll und Michael Ostrowski hinter die Kulissen des Red-Bull-Stalls schauen durfte: "Ich war schon oft hier und bin auch schon auf der Strecke gefahren, allerdings nicht in einem Formel-1-Wagen."
Zufrieden gab sich Bernie Ecclestone nach dem Österreich-Comeback: "Didi Mateschitz hat einen wunderbaren Job hier in Spielberg gemacht. Wir kommen für die nächsten 50 Jahre wieder!"
Die ganze Welt blickt nach Brasilien. Die ganze Welt? Nein: Tu felix Austria, drück auf die Tube! Spielberg (ein Ortsname, der schon verdächtig nach "jedes" Buben Traum klingt: ein Berg an Spielsachen), lockte Tosende & Abertosende zu einem Sommer wie damals. Mit Motorengeheul, Dumpfgummi-Abriebgeruch und Reporter-Ölspuren.
Man rätselte, ob neben Brezen, Bratwurst & Brotzeit auch Dosenschießen als Lustbarkeit angeboten wurde – oder ob dies Red Bull aus gewohnt feierlicher Pietät sich selbst gegenüber unterband.
Sommer cum lauda, gewissermaßen. G’spaßig, wie der RTL-Spezialmoderator Florian König, quasi die Nr. 1 der leeren Formel, sich zu Niki Lauda ins Legenden-Cockpit kuschelte und allen Ernstes fragte: "Hast du mal ein Ohr für mich?"
Apropos allen "Ernstes" – Ernst Hausleitner, der Brüller nach Prüller im ORF, wurde von Lauda spontan als "Herr Schönleitner" erkannt. Bei Lauda darf man taxfrei davon ausgehen: kein Flirtversuch.
Der Er-Volkssänger Andreas Gabalier hielt sich bei der Bundeshymne "strikt an den Originaltext" – also, Gott bewahre!, ohne Töchter –, weshalb die Vermutung naheliegt, nur sein pathetischer Gesangsstil hätte zum höher denn je aufragenden Schopf (Frisur oder Wettschuld?) beigetragen. Ach, mögen manche abwiegeln: Lauda Gabaliers-Delikte ... Nun, so wiegle ich halt auf! Beim Rücktritt Juan Carlos’ vernahm ich im ORF: "Die Mitglieder des Königshauses wurden verkleinert."
Das täte hiesigen Herrschern auf all ihren verliehenen Flügeln verdammt gut.